Satirischer WochenrückblickKölner Reiter sind für die Schäl Sick zu dick

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Reiter der Prinzengarde im Rosenmontagszug

Reiter der Prinzengarde im Rosenmontagszug

  • In der Karnevalszeit abnehmen? Unmöglich. Wer beim Rosenmontagzug in Köln auf seinem Pferd sitzen will, muss es trotzdem versuchen.
  • Das Gewicht der Reiterinnen und Reiter (inklusive Sattel) darf maximal 20 Prozent des Pferdegewichtes haben.
  • Flönz-Verbot für alle, fordert deswegen Peter Berger in seiner satirischen Köln-Kolumne „Die Woche”.

Köln – Das hat es in der Historie des Festkomitees von 1823 noch nicht gegeben. Die ihm angeschlossenen Gesellschaften ziehen die Fastenzeit vor den Rosenmontag. Und warum? Wegen dem Bauchtum!

Der Speck muss weg

Ab sofort darf das Gesamtgewicht des Reiters im Zoch nur noch ein Fünftel seines Pferdes betragen. Einschließlich Sattel. Damit das Tier nicht schon durchhängt, bevor d’r Zoch loszieht. Von wegen, dat Päd mäht Diät. Das hat noch nie funktioniert. Der Reiter muss abspecken, darf in der Session kein Gramm mehr draufsatteln. Das hat Folgen: Flönz-Verbot für alle. Schiffszwieback beim Funken-Biwak. Ein wahrer Gardist kein Hämchen mehr isst.

In der Vergangenheit soll es Fälle gegeben haben, in denen Ross und Reiter bis auf ein paar Pfunde in der gleichen Gewichtsklasse im Zoch unterwegs waren. Jan vom Pferd auf Adipositas. Das gemeinsame Wibbeln von Mensch und Tier auf dem Neumarkt ist letztlich nur am Höhenunterschied der Stippeföttche gescheitert. Nur so entsteht neues Bauchtum. Schade eigentlich.

Für die Schäl Sick zu dick

Natürlich hat es Proteste gegen die Gewichtsbeschränkung gegeben. Das Festkomitee sah sich gezwungen klarzustellen, dass die Kalorien, die als Schokolädcher, Pralinenschachteln und Gummibärchen dem Narrenvolk vor die Füße fallen, nicht auf den Werfer angerechnet werden. Es wird keinen Zertifikatehandel für Kamelle geben. Wie beim CO2. Da hätte doch kein Funk mehr Strüßjer geschmissen.

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Bei all den Gewichtsproblemen stelle man sich jetzt mal vor, der Zochleiter hätte sich mit seiner an sich grandiosen Idee durchgesetzt, in diesem Jahr erstmals mit dem ganzen Jemölsch über die Deutzer Brücke auf die Schäl Sick zu ziehen. Da wäre doch jeder zweite Gardist schon in Höhe des Maritim-Hotels an der Brückenwaage gescheitert. Der Bauer sogar ohne Päd. Die Bonbon-Waage im Kaufhof hat er ja schon fast geknackt. Für die Schäl Sick seid ihr zu dick.

Federleichte Tanz-Mariechen auf Abwegen 

Da haben es die Tanz-Mariechen leichter. Sie wehren sich völlig zu recht dagegen, als Hungerhaken durch die Säle geworfen zu werden. Die Mädchen sind teilweise so leicht, dass man Angst haben muss, sie könnten sich bei ihrem Funkenflug der Anziehungskraft des rheinischen Planeten entziehen, in den Weltraum entgleiten und dort als Außerirdische enden.

Nach dem Motto: Hallo All! Mir sin Kölle. Deshalb dürfen sie nur noch in geschlossenen Räumen auftreten. Damit sie nicht durch die Decke gehen. Auf Nimmerwiedersehen. 

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