Satirischer WochenrückblickWie das Virus die ganze Stadt bewegt

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Eine Radfahrerin fährt durch Köln, im Hintergrund ist der Kölner Dom zu sehen.

  • Über Köln und die Kölner kann unser Autor Peter Berger manchmal nur den Kopf schütteln – oder schallend lachen.
  • In seiner satirischen Köln-Kolumne „Die Woche”, in der er die Nachrichten der vergangenen sieben Tage humoristisch verarbeitet, geht es diesmal um die bewegenden Zeiten, die wir momentan durchleben.
  • Denn haben Sie schon mal so viele Fahrräder auf den Kölner Straßen gesehen wie in den letzten Tagen?

Köln – Es sind bewegende Zeiten und zum Glück sind die Kölner in der Lage, das wörtlich zu nehmen. So viele Fahrräder wie in diesen Tagen sind selten zu sehen. Befreit aus den hintersten Keller-Verliesen müssen sie ihre Besitzer, die sie über Jahre so schmählich vernachlässigt haben, mit der Torpedo-Dreigang-Nabenschaltung, Blitzventilen und verrosteten Speichen durch die Veedel tragen.

Und dabei fallen sie gar nicht auf, weil jedes zweite Auto auf der Straße fehlt. Schon verrückt. Wir tragen Schutzmasken und die Stadt atmet durch. Dabei haben wir vor ein paar Wochen noch vor Dieselfahrverboten gezittert und das als Einschränkung unserer persönlichen Freiheit empfunden. Als Angriff auf unsere Mobilität, die wir tatsächlich für ein Grundrecht gehalten haben.

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Und jetzt? Müssen wir uns selbst bewegen. Die Stadt radelt - und läuft. In Baumwollshirts und Trainingsklamotten, die auch aus Torpedo-Dreigangzeiten stammen. Und in Turnschuhen, die der Stolz jeder Vitrine im Sportmuseum wären.

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Doch das ist ja auch geschlossen. Wie alle Hightech-Muckibuden mit den ganzen Trainingsgeräten, deren Namen sich kein Mensch merken kann. Und wenn der ganze Spuk mit dem Virus vorbei ist, sind wir alle nicht K.o, sondern fit. Kofit 2020. Um genau zu sein.

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