Satirischer WochenrückblickWas die Kölner Nach-Corona-Welt wissen sollte

Lesezeit 2 Minuten
Corona Symbol (1)

Symbolbild

  • Über Köln und die Kölner kann unser Autor Peter Berger manchmal nur den Kopf schütteln – oder schallend lachen.
  • In seiner satirischen Köln-Kolumne „Die Woche”, in der er die Nachrichten der vergangenen sieben Tage humoristisch verarbeitet, geht es diesmal um die Frage, wie man sich in Zeiten von Corona beschäftigt.
  • Wie wäre es mit einer versteckten Botschaft für die Nach-Corona-Welt?

Köln – Was machen wir bloß? Das öffentliche Leben liegt lahm. Wir sollen zuhause bleiben, Menschenansammlungen meiden. Da ist man dankbar für jede gute Idee. Auf eine solche bringt mich der Sensationsfund im alten Rautenstrauch-Joest-Museum, wo hinter Tuffsteinplatten versteckte Sgraffiti des Künstlers Otto Helmut Gerster aufgetaucht sind. (hier lesen Sie mehr)

Ehrlich gesagt, der Mann sagte mir bisher nichts. Dass Sgraffiti Wandkunstwerke sind, die aus verschiedenen Putzschichten entstehen, ist mir auch neu. Faszinierend, dieser Fund. Das ist doch was für diese Corona-Wochenenden.

Repro_OttoH.Gerster_MonumentaleWandarbeiten_USBKoeln_1995_S.41

Die Ansicht zeigt die drei mittleren Sgraffiti an der Fassade des damals von den Kammerspielen als Theater genutzten Museumsgebäudes am Ubierring .

Kritzelt an die Wand!

Ab in den Baumarkt, die Wohnung renovieren und versteckte Botschaften auf den alten Putz kritzeln, bevor die neue Lage drauf kommt. Damit die Nach-Corona-Welt sich in hundert Jahren daran erinnert, dass der Effzeh im März 2020 das erste Geisterspiel der Bundesliga-Geschichte bestritt und vom Einzug in den Europapokal träumte, die Menschen sich wegen eines Virus, der den Namen einer mexikanischen Biersorte trug, in Supermärkten um Toilettenpapier und Spaghetti stritten, der Oberbürgermeister-Kandidat der SPD einer Frau geholfen hat, einen Kinderwagen aus einer aufzuglosen U-Bahn-Station an die Oberfläche zu schleppen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Unsere Nachfahren werden dann vermutlich feststellen, dass es die Aufzüge inzwischen gibt, sie aber seit 20 Jahren kaputt sind und das Zählwerk, das die Tage bis zur Wiederöffnung der Kölner Oper anzeigt, mangels Ersatzteilen nicht mehr repariert werden kann.

Die Frage ist nur, ob sie mit diesen Informationen etwas anfangen können. Vermutlich nicht. Deshalb werde ich in die letzte Ecke neben der Fußleiste auf den alten Putz noch eine kleine Botschaft kritzeln, die mit Sicherheit auf ewig Gültigkeit haben wird: Kölle – es gibt immer was zu tun.

KStA abonnieren