AWB-Wertstoff-Center in Köln-OssendorfDas skurrile Müll-Empfangskomitee

Dem Kölner Unrat entstiegen sind die Weihnachtsfiguren, die Ümit Bozbiyik und seine Kollegen vom Ossendorfer Wertstoff-Center an der Zufahrt zur Anlage aufgestellt haben.
Copyright: Peter Rakoczy Lizenz
Köln – Sie steht Spalier für alle, die ihren Unrat loswerden wollen. Die etwa 1500 Kunden, die pro Tag das Wertstoff-Center in Ossendorf ansteuern, passieren derzeit eine illustre Truppe aus dicken Weihnachtsmännern, kleinen Eisbären und festlich illuminierten Elchen. Das Ende der Dekorationsgegenstände schien besiegelt, doch nun bekommt die schön-scheußliche Nippes-Phalanx eine zweite Chance. Denn das, was die Kölner als Müll eingruppieren, gehört für die Mitarbeiter des Wertstoff-Centers an der Butzweilerstraße noch lange nicht zum alten Eisen.

Vor zwei Jahren fingen die Mitarbeiter an, künstliche Tiere und andere Gestalten vor dem Mülltod zu retten.
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Vor zwei Jahren fing das Team an, Gartenzwerge und Tiere aus Porzellan oder Kunststoff vor dem sicheren Mülltod zu bewahren und an der Auffahrt zum Entsorgungs-Gelände gut sichtbar an einem Zaun zu drapieren. „Das kam bei den Kunden so gut an, dass es sich weiterentwickelt hat“, sagt Ümit Bozbiyik, stellvertretender Anlagenleiter und Mitarbeiter der Schadstoffannahme. Mittlerweile organisiert das rund 20-köpfige Team zu Weihnachten, Ostern oder Karneval wechselnde Ausstellungen – zusätzlich zur ständigen Ausstellung aus Clowns, Tigern und Löwen.

Aus der Sammlung ist ein ständiges Kuriositäten-Kabinett entstanden.
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Selbst suchen müssen die Angestellten der Abfallwirtschafts-Betriebe (AWB) ihr Material längst nicht mehr, die Kunden bieten es ihnen von selbst an. „Die Ausbeute in diesem Jahr war gut“, sagt Bozbiyik. Vor allem der lebensgroße Weihnachtsmann begeistert ihn – und die noch funktionierenden Lichterketten. „Ich bin ein Freund des Lichts“, sagt der 33-Jährige mit der Baseball-Kappe: „Für mich ist Licht Leben.“
Anfang Januar wird die Ossendorfer Weihnachts-Ausstellung abgebaut. „Die wichtigsten Teile werden wir für das nächste Weihnachten aufheben, der größte Teil kommt weg“, sagt Bozbiyik. Dann ist wieder genug Platz vorhanden für neue Wegwerf-Kunst.