Sportstätten in KölnSo steht es um die Turnhallen und Anlagen in der Stadt

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Der Boden einer Sporthalle ist in schlechtem Zustand (Symbolfoto). 

Köln – Zwischen November 2021 und Juni 2022 hat ein Team aus Sportwissenschaftlern, Bauingenieuren und Architekten eine Menge Kilometer in Köln zurückgelegt. Sie haben mehr als 440 städtische Sportanlagen wie Spielfelder, Vereinsheime und Sporthallen auf ihren Zustand hin begutachtet. Nun liegen die Ergebnisse vor, und sie sind einigermaßen ernüchternd.

Die meisten Anlagen weisen teils deutliche Mängel auf, sind aber – immerhin – dennoch nutzbar. Die umfangreiche Bestandsaufnahme soll die Basis für einen Sanierungsfahrplan sein. „Jetzt geht die Arbeit richtig los, Planungen zu erarbeiten und mit gezielten Maßnahmen die Kölner Sportanlagen wieder fit zu machen“, sagt Robert Voigtsberger, Dezernent für Bildung, Jugend und Sport.

Der Bestandsaufnahme zufolge sind bei den Sporthallen zwar nur ein Prozent „unbrauchbar“, wie es in einer Mitteilung an den Sportausschuss heißt. Allerdings haben satte 82 Prozent „deutliche“ oder „schwerwiegende Mängel“. Diese Mängel reichen von substanziellen Schäden wie marode Dächer oder Fassaden bis zu abgenutzten Linien auf den Böden der Hallen.

Gravierende Mängel in fast allen Vereinsheimen und Umkleidehäusern 

Vereinsheime und Umkleidehäuser sind in noch schlechterem Zustand. 94 Prozent weisen gravierende Mängel auf, weil etwa Heizungen, Fenster oder Dächer sanierungsbedürftig sind. Nur fünf Prozent haben keine wesentlichen Schäden, ein Prozent sind zurzeit gar nicht nutzbar. Ein Prozent nicht nutzbar, das trifft laut dem Bericht auch auf die untersuchten Außensportanlagen zu. 14 Prozent der Groß- und Kleinspielfelder sind tadellos, allerdings haben 85 Prozent erhebliche Mängel, etwa kaputte oder nicht vorhandene Ballfangzäune.

Der schlechte Zustand der Sportanlagen „ist leider nicht überraschend“, sagt Sportausschussvorsitzender Oliver Seeck (SPD). Aber endlich gebe es diese Bestandsaufnahme, die nun die Grundlage bilde, Sanierungen anzugehen. Denn die Ermittlung der Schäden ist nur ein Baustein eines „Sportstättenmanagementsystems“, mit dessen Erstellung der Stadtrat der Verwaltung auf Initiative der FDP vor dreieinhalb Jahren beauftragt hatte. Als weiteren Teil dieses Systems haben städtische Mitarbeitende ein Kataster mit Informationen aller Anlagen verfasst. Darin sind Eckdaten jeder einzelnen Liegenschaft wie Größe, Ausstattung, Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder Anzahl der Stellplätze aufgelistet.

Sportanlagen-App geplant

Das Gutachter-Team hat neben der Schadensermittlung zudem für sieben Sportanlagen beispielhaft „auf der Basis aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse mögliche Vorschläge und Elemente zur Modernisierung und Weiterentwicklung von Außensportanlagen zusammenfasst“, heißt es in der Verwaltungsmitteilung. Ziel sei es, die Entwicklungsmöglichkeiten der Kölner Sportstätten aufzuzeigen.

Das Sportstättenmanagementsystem umfasst noch weitere Komponenten. So arbeitet die Stadt an einem Online-Belegungsmanagement. Über die Homepage der Stadt Köln und später auch über eine eigene Smartphone-App sollen Stammdaten jeder Anlage wie die Eignung für bestimmte Sportarten, aber auch die aktuelle Verfügbarkeit abrufbar sein. Bis zum Jahresende sollen alle Sportsachbearbeitende intern das System nutzen. Für Bürgerinnen und Bürger sollen Informationen über die Sportanlagen im Laufe des kommenden Jahres online bereitstehen, bis 2024 könnten dann auch Buchungen von Hallen und Plätzen möglich sein, sagt die Stadt weiter.

Digitales Wartungssystem

Im kommenden Jahr sollen zudem Sportamt und Gebäudewirtschaft ein digitales Mängel- und Wartungssystem nutzen, in dem plötzliche und turnusgemäß anfallende Instandhaltungsarbeiten organisiert werden.

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„Insgesamt ermöglicht das Sportstättenmanagementsystem der Verwaltung, die gesamte Sportinfrastruktur über ein einheitliches System mit allen Daten an einem Ort zu betreiben“, sagt die Stadtverwaltung. „Wir haben nun die für uns und die Kölner Politik so wichtige Datengrundlage zum Zustand jeder städtischen Sportanlage, ob bezogen auf das Dach, sanitäre Einrichtungen oder Ausstattung“, freut sich Dezernent Voigtsberger. Er weiß aber auch: „Das Ergebnis bestätigt uns, dass ein großer Aufwand vor uns liegt, die 440 Kölner Sportanlagen wieder auf Vordermann zu bringen.“

Auch Sportausschussvorsitzender Seeck zeigt sich zufrieden. „Das Sportstättenmanagementsystem bietet uns großartige Möglichkeiten“, da es nun umfassend zeige, wo welcher Handlungsbedarf bestehe. „Es reicht jedoch nicht, nur die Mängel festzustellen. Wir müssen jetzt auch investieren“, mahnt Seeck.

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