„Eine Instanz in Köln“Plötzlich verstorbener Musikmanager wird im Stadtgarten geehrt

Der verstorbene Kölner Thomas Hürtgen (l.) mit Harry Belafonte in Kopenhagen (2009)
Copyright: Thomas Hürtgen
Köln – Es ist ein eindringlicher Weckruf, eine Kampfansage an den Rassismus: Als sich im Jahr 2000 vor allem afrodeutsche Musiker aus der deutschen Hip-Hop-Szene – wie Samy Deluxe oder Afrob – als „Brothers Keepers“-Künstlerkollektiv zusammentaten und mit ihrem Lied „Adriano“ an den durch Neonazis gewaltvoll zu Tode gekommenen Mosambikaner Alberto Adriano erinnerten, waren unter anderem zwei Kölner Strippenzieher und Mitbegründer des Musik-Projekts: der deutsch-nigerianische Musiker Adé Bantu und der Musikmanager Thomas Hürtgen.
Kölner Thomas Hürtgen überraschend gestorben
Letzterer ist im Alter von 52 Jahren im Dezember überraschend gestorben. Nun soll an diesem Freitag (22. April) zu seinen Ehren im Stadtgarten die legendäre Party- und Konzertreihe „Nitty Gritty“ mit einem sehenswerten, regional geprägtem Line-Up neu auferlegt werden. Unter anderem werden die Sänger Patrice, Mariama und Adé Bantu selbst zu dem Event erwartet sowie Bleibtreuboy und DJ Chestnut und ein paar „special guests der Vip A-Klasse“, die jedoch nicht verraten werden dürften, wie Veranstalter Gregor Polzin vom Stadtgarten sagt.
Die von Hürtgen und Bantu initiierte Reihe „Nitty Gritty“ wurde vor 22 Jahren erstmals im Stadtgarten organisiert und vereinte dort Szenegrößen des nationalen wie internationalen Hip Hop und Reggae wie Afu-Ra, Jeru the Damaja, Bantu, The Narcissists, Dos Noun, Gentleman, Clueso, Die Beginner und viele mehr.

Ade Bantu gründete zusammen mit Thomas Hürtgen das Kollektiv Brothers Keepers.
Copyright: Stefan Worring
„Thomas Hürtgen hat maßgeblich zum Erfolg von Brothers Keepers beigetragen. Er war eine Instanz in Köln und mit unseren Veranstaltungen wurde Köln in der Welt wahrgenommen“, sagt Adé Bantu dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Hürtgen und er seien sehr gute Freunde gewesen und hatten noch viel vor gemeinsam.
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Einnahmen des Stadtgartens gehen an Hürtgens Angehörige
„Wir wollten eine Neuauflage der Brothers Keepers starten und ein Best-Of machen. Doch dann ist er urplötzlich gestorben, er war nicht krank“, so Bantu. Freunde und Angehörige seien immer noch geschockt, doch das Konzert sei ein „guter Weg, um ihn zu feiern. Wir wollen nicht nur trauern. Und anhand der Künstler, die auftreten und der Bereitschaft des Stadtgartens sieht man, dass er viele Menschen berührt hat“.
Der Stadtgarten verzichtet auf Miet- und sonstige Einnahmen. Die Erlöse aus dem Eintritt werden an die Kinder von Hürtgen gespendet, um die Beerdigung zu finanzieren und den Nachlass zu organisieren.
Das „Nitty Gritty“- Konzert mit Party im Stadtgarten beginnt Freitag, 21 Uhr. Der Eintritt kostet 15 Euro. Spenden kann man auch online.