StellenabbauDom-Hotel entlässt Mitarbeiter

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Das Dom Hotel am Roncalliplatz.

Das Dom Hotel am Roncalliplatz.

Köln – Viele Mitarbeiter des Dom-Hotels haben sich noch nicht von der Nachricht erholt: Mehr als ein Drittel der rund 110 Hotelangestellten wird entlassen. "Seit Anfang des Jahres hat es Gerüchte auf den Fluren gegeben, dass im Zuge des Umbaus auch Personal abgebaut wird", erzählt ein langjähriger Mitarbeiter. Treffen der Hotelleitung mit der Belegschaft seien immer wieder verschoben worden.

Im Februar schließlich wurden die Hotelangestellten in Kenntnis gesetzt, dass 35 Prozent von ihnen gehen müssen, viele mit einer nur einmonatigen Kündigungsfrist. "Dass der Kahlschlag so groß ausfallen würde und so kurzfristig stattfindet, hatten wir nicht vermutet", sagt eine Mitarbeiterin.

"Der Betrieb wird deutlich eingeschränkt"

Hintergrund des Stellenabbaus ist der umfangreiche Umbau des Traditionshauses auf der Domplatte. Im Zuge der Renovierung, die im April beginnt, soll das Hotel auf Fünf-Sterne-Plus-Niveau gebracht werden. Zudem müssen neue Brandschutzauflagen erfüllt werden. "Der Betrieb des Hotels wird künftig deutlich eingeschränkt", sagt Ulrich Becher, Sprecher der Lammerting-Immobilien-Gruppe, die das Hotel über die Dom-Hotel-Betriebsgesellschaft derzeit betreibt und die Projektentwicklung des Umbaus leitet. Restaurant und Bar würden demnächst geschlossen, Zimmer nur noch im Blau-Gold-Haus nebenan vergeben. "Dementsprechend ist der Personalbedarf deutlich geringer, so bedauerlich das für die betroffenen Mitarbeiter auch ist", so Becher.

Im Sommer kommenden Jahres soll die Sanierung abgeschlossen sein, dann wird die Althoff-Hotel-Gruppe, zu der unter anderem Fünf-Sterne-Hotels wie Schloss Bensberg und das Schlosshotel Lerbach gehören, Führung, Service und Vermarktung übernehmen. Bis Ende Februar hatte die US-Gruppe Starwood das Hotel gemanagt.

Die Althoff-Gruppe war nach eigenen Angaben nicht über die Pläne informiert. "Der Stellenabbau war mit uns aber auch nicht abzustimmen, schließlich übernehmen wir das Hotel erst im kommenden Juni", sagt Thomas H. Althoff, geschäftsführender Gesellschafter.

Einige Mitarbeiter wollen nun vor dem Arbeitsgericht auf Abfindung klagen - auch, weil sie die Sozialauswahl als willkürlich empfinden. "Niemand hat den Sozialplan, der Geschäftsleitung je gesehen. Wir wundern uns sehr, wer hier gehen muss und wer bleiben darf", sagt ein Mitarbeiter. "Das Dom-Hotel hat keinen Betriebsrat, der die Interessen der Arbeitnehmer vertritt und einen Sozialplan ausgehandelt hätte", sagt Elmar Jost von der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten. Eine Arbeitnehmervertretung, die vor einigen Jahren ins Leben gerufen worden sei, sei in der Arbeit behindert worden und hätte schließlich aufgegeben.

Lammerting weist die Vorwürfe der Mitarbeiter zurück. Alle Maßnahmen seien entsprechend den rechtlichen Vorgaben umgesetzt worden. Die Arbeitsagentur prüfe zudem derzeit den Sozialplan. Einige Mitarbeiter seien auch schon in neue Jobs vermittelt worden.

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