Streit im Kölner SüdenRodenkirchener Tennisclub sucht neue Heimat

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Platzbetreiber Jens (l.) und Lars Frank

Köln-Rodenkirchen – Sie haben es versucht, aber es hat nicht geklappt. Zu verhärtet sind die Fronten zwischen dem Rodenkirchener Tennisclub RTC und der Familie Frank, die Eigentümerin und Verpächterin der Platzanlage am Fuchskaulenweg ist. Von Anfang an, also seit 49 Jahren, spielt dort der RTC, ab Oktober dieses Jahres verabschiedet sich der Club offiziell von der angestammten Spielstätte. Dann endet der bisherige Vertrag.

Die beiden Parteien verhandeln schon seit mehr als einem Jahr über die künftigen Spiel- und Platzbedingungen, allerdings wenig erfolgreich. Im Juli haben die Brüder Jens und Lars Frank einen eigenen Verein gegründet, den Tennisclub Rodenkirchen (TCR). Sie boten daraufhin eine „Fusion“ der beiden Tennisvereine an. Was aber in den Augen des neuen TCR Zusammenführung ist, kommt dem „alten“ RTC wie eine „Übernahme“ vor. Denn nur die achtköpfige Familie Frank soll künftig Entscheidungen treffen, so steht es in einer entsprechenden Satzung. „Der RTC hätte keinerlei Stimmrecht und kein einziger Vertreter wäre im Vorstand“, kritisiert Wolfgang Neervoort, der Präsident des RTC. „Wir wären nur Erfüllungsgehilfen“, sagt er.

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RTC-Präsident Wolfgang Neervort  

Bei einer Mitgliederversammlung in der vergangenen Woche mit mehr als 200 Teilnehmern wurde die „Fusion“ abgelehnt. „Fast 90 Prozent haben sich dagegen ausgesprochen“, betont Wolfgang Neervoort, vor allem wegen der „harschen Bedingungen“. „Das kommt ja einer Diktatur gleich“, sagt eine verärgerte Tennisspielerin, die dem RTC seit mehr als 40 Jahren angehört.

Jens und Lars Frank bleiben trotz der erheblichen Kritik dabei, dass nur die gesamte Familie Frank stimmberechtigt sein soll. „Wir möchten insgesamt das Vereinsmanagement professioneller aufstellen“, betont Jens Frank. Bislang führte der RTC den Verein ehrenamtlich; die Franks waren als Verpächter für die Infrastruktur der zwölf Plätze samt Gastronomiebereich verantwortlich.

Reibereien habe es vor diesem Hintergrund schon lange gegeben, heißt es auf beiden Seiten. Der neue TCR hat höhere Mitgliedsbeiträge angesetzt. Das sei aber für das Rodenkirchener Klientel kein großes Problem, vermutet Jens Frank, der nun mit seinem Bruder Lars um Mitglieder für den neuen TCR wirbt. Ob oder wie viele der bisherigen RTC-Spieler zum neuen TCR wechseln werden, ist offen. Der Traditionsclub RTC, der ein gemeinnütziger Verein mit derzeit 650 Mitgliedern ist, sucht nun dringend nach einer anderen Platzanlage, die die Spielerinnen und Spieler aufnehmen kann.

„Oder vielleicht gibt es irgendwo ein Grundstück, auf dem neue Tennisplätze gebaut werden können“, sagt Wolfgang Neervoort und zeigt sich zuversichtlich.

Derzeit würden Gespräche mit Politik, Verwaltung und möglichen Investoren geführt. Zwischenzeitlich kann der RTC auf der vergleichsweise kleinen Anlage in Immendorf unterkommen. Das sei aber nur eine Übergangslösung. In zwei Jahren ist auf dem bisherigen Immendorfer Tennisareal eine Wohnbebauung vorgesehen.

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