Streit in Köln-SülzAutofahrer nehmen keine Rücksicht auf Kinder

Lesezeit 3 Minuten
Die Sicht auf den Zebrastreifen wird teilweise durch parkende Autos verdeckt.

Die Sicht auf den Zebrastreifen wird teilweise durch parkende Autos verdeckt.

Sülz – Einen sicheren Schulweg, das wünschen sich alle Eltern zum Start in das neue Schuljahr, ganz besonders aber die Mütter und Väter der Kinder, die täglich die Grundschule an der Mommsenstraße besuchen. Stellvertretend für viele von ihnen trug der Sülzer Marcel Hövelmann das Anliegen der Eltern in der vergangenen Sitzung der Bezirksvertretung Lindenthal vor: „Es hat in jüngster Zeit ein halbes Dutzend Vollbremsmanöver auf der Mommsenstraße gegeben“, beklagte er. „Dabei ließ es sich gerade noch vermeiden, dass Schülerinnen und Schüler verletzt wurden.“

Autofahrer sehen Kinder zu spät

Es sei ein offenes Geheimnis, dass Autofahrer, die die Mommsenstraße vom Sülzgürtel aus in Richtung Zülpicher Straße fahren, die Kinder, die sich hinter den dort parkenden Autos auf den Zebrastreifen zu bewegten, viel zu spät erkennen. „Daher rege ich an“, so Hövelmann, „dass aus Sicherheitsgründen die letzten vier Pkw-Stellplätze vor dem Zebrastreifen durch zwölf Rad-nadeln ersetzt werden.“

Parkfläche nicht mit Radnadeln vollstellen

Der Bedarf an Rad-Abstellplätzen vor Ort sei ebenfalls vorhanden. Die Bezirksvertretung gab dem Wunsch zum großen Teil nach und beschloss einstimmig, dass eine der Parkflächen künftig frei von Autos, aber auch von Fahrrädern gehalten werden muss. Zudem solle eine weitere Parkfläche mit Radnadeln versehen werden. Mit dem Beschluss griffen die Bezirksvertreter einen Vorschlag von Claudia Pinl, Fraktionsvorsitzende der Grünen, die auch Anwohnerin ist, auf.

Das könnte Sie auch interessieren:

„Ich würde vorschlagen, nicht sämtliche Parkplätze in Fahrradstellplätze umzuwandeln, sondern den ersten oder die ersten beiden freizuhalten. Wenn alle Fahrräder, die dort an der Häuserwand lehnen, an den Ständern stehen, haben wir wieder so ein Wimmelbild und keine freie Sicht.“ Die Verwaltung sieht derweil keinen Handlungsbedarf. Sie teil mit, dass die „Herrichtung, beziehungsweise die Installation von Radnadeln zur Wegnahme von zwei Stellplätzen unter Berücksichtigung der in diesem Gebiet ohnehin bereits sehr angespannten Parkplatzsituation nicht zu befürworten sei“.

Hinweisschilder sind vorhanden

Hinweisschilder würden Autofahrer deutlich auf den Fußgängerüberweg aufmerksam machen. 80 Meter und noch einmal 20 Meter davor wiesen Schilder auf die querenden Kinder und die Schule hin. Es sei Sache der Verkehrsteilnehmer, sich an die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern zu halten und entsprechend rücksichtsvoll zu fahren. Fußgänger hätten an Zebrastreifen absoluten Vorrang. Daher müssten andere Verkehrsteilnehmer sich dem Überweg immer mit mäßiger Geschwindigkeit nähern, bremsbereit sein und gegebenenfalls warten.

Autos fahren zu schnell

Dass Autofahrer dieses tun, bezweifeln die Eltern aber. Vor Ort würde regelmäßig viel schneller gefahren. Das habe eine Verkehrszählung ergeben, die die Eltern selbst in Auftrag gegeben hätten, nachdem die Verwaltung ihnen verwehrt hätte, ihnen die Ergebnisse einer im Jahr 2018 von der Bezirksvertretung beauftragten Zählung mitzuteilen.

Unfallgefahr ist zu hoch

„Weil die Autofahrer die Gesamtsituation nur etwa 20 bis 25 Meter vor dem Übergang richtig erfassen können, können sie nur dann rechtzeitig bremsen, wenn sie wirklich die höchst zulässigen 30 Stundenkilometer langsam fahren“, so Hövelmann. Alle schnelleren Fahrzeuge könnten nicht mehr rechtzeitig anhalten. Deswegen sei die Gefahr von Unfällen, bei denen Menschen verletzt werden, sehr hoch. „Präventives Handeln statt toter Kinder in der Zukunft“, so lautet die Forderung der Bürger.

KStA abonnieren