Studie zu Wohnen in KölnImmer weniger können sich eine eigene Immobilie leisten

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In Köln ist der Bedarf an neue Wohnungen hoch.

  • Die Nachfrage nach Wohneigentum ist hoch, aber das Angebot gering.
  • Die Neubauzahlen sind auf dem Niveau von 1980er Jahren.
  • Doch das sind nicht die einzigen Gründe.

Köln – In Köln leben immer weniger Menschen in Eigentumswohnungen oder Häusern, die sie selbst besitzen. Zudem wird es in der Stadt immer schwieriger, überhaupt an Wohneigentum zu gelangen. Das ist das Ergebnis einer Studie der Bonner Firma Quaestio, einem Forschungs- und Beratungsbüro zu Stadtentwicklungsfragen.

Die aktuellen Bedingungen in Köln machten es für viele zunehmend unmöglich, in den eigenen vier Wänden zu leben, resümiert das Gutachten, das im Auftrag des Bundesverbands Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW) entstanden ist. Wie vor allem Familien darauf reagierten, zeige eine klare Tendenz, heißt es in der Expertise: Sie verlassen die Stadt ins Umland oder ziehen erst gar nicht nach Köln.

Die Kreditzinsen sind niedrig, Eigenheime in einer attraktiven Stadt wie Köln extrem begehrt. Aber die hohe Nachfrage trifft auf ein geringes Angebot, was die Grundstückspreise immer weiter nach oben schraubt. Doch das ist nicht der einzige Grund, wie die Studie, die dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt, zusammenfasst. Die aktuell hohen Baukosten seien für viele kaum erschwinglich. Zudem seien die hohen Grundstückspreise immer öfter nur noch von großen Investoren zu tragen, die ihre Wohnungen dann eher vermieten. Dadurch sinke der Anteil an Eigentumswohnungen für Selbstnutzer.

Wohneigentum nur noch für Reiche

Immer öfter können sich nur Besserverdienende Wohneigentum leisten, zumal die geringen Zinsen das Ansparen von Kapital erschwerten. Außerdem stiegen die Preise für Neubau- und Bestandsimmobilien deutlich stärker als das Lohnniveau. In Köln hätten derzeit gerade einmal fünf bis sieben Prozent der Mieterhaushalte genügen Vermögen, um eine Wohnung zu kaufen – „Anteil rückläufig“, heißt es in der Studie.

Das habe auch soziale Folgen. Die Vermögensungleichheit werde „zementiert“, wenn sich nur noch Reiche eine Zukunft mit der eigenen Immobilie aufbauen könnten, sagt Quaestio-Expertin Nora Wilmsmeier. Und: „Die Familienfreundlichkeit von Köln leidet.“ Familien benötigen vergleichsweise viel des teuren Kölner Wohnraums, weshalb sie die Stadt in die umliegenden Orte verlassen oder von vorn herein meiden.

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Die Zahl der neu gebauten Wohnungen liege mit gut 2000 pro Jahr heute auf dem Niveau von Ende der 1980er Jahre, hat die Studie ermittelt. Die Zielvorgabe von 6000 neuen Wohnungen sei nur Mitte der 90er Jahre erreicht worden. „Die zunehmende Nachfrage der vergangenen zehn Jahre schlägt sich kaum in steigender Bautätigkeit nieder“, sagt Wilmsmeier. Doch mehr Wohnungsneubau sei unbedingt nötig, schließt Wilmsmeier, „sowohl von Miet- als auch von Eigentumswohnungen.“ 

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