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Vor der KommunalwahlTausende Jugendliche beteiligen sich an U16-Wahl in Köln und NRW

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Bei den U16-Wahlen des Jugendrings konnten Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren ihre Stimme abgeben.

Bei den U16-Wahlen des Jugendrings konnten Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren ihre Stimme abgeben.

Kinder und Jugendliche haben in Köln und NRW gewählt – lange vor dem eigentlichen Wahltag. 

Noch bevor Erwachsene und junge Menschen ab 16 Jahren am Sonntag (14. September) zur Wahlurne schreiten dürfen, haben in Köln bereits rund 3.700 Kinder und Jugendliche ihre Stimme abgegeben – bei der U16-Wahl zur Kommunalwahl. In insgesamt 43 Wahllokalen, darunter Jugendzentren, Jugendverbände und erstmals auch die Stadtteilbibliothek Kalk, konnten alle unter 16-Jährigen wählen – unabhängig vom Pass. Das Ziel: Demokratie erlebbar machen.

Und so haben die jungen Kölnerinnen und Kölner gewählt: Bei der Stadtrat-Wahl siegt die SPD mit 23,11 Prozent vor der Partei Die Linke mit 21,96 Prozent. Die Grünen kommen auf 18,27 Prozent der Stimmen. Die CDU nimmt 13,18 Prozent mit, auf dem fünften Platz landet die AfD: 7,45 Prozent haben für sie abgestimmt. 3,56 Prozent entfallen auf Die Partei. FDP sowie Gut & Klima-Freunde erhalten je 2,8 Prozent. Volt (2,67 Prozent) und Kölner Stadtgesellschaft (KSG, 2,55 Prozent) liegen dahinter.

Das ist der Gewinner der OB-Wahl in Köln

Wen wollen die jungen Menschen als Oberbürgermeisterin oder Oberbürgermeister sehen? Es ergibt sich ähnlich knappes Bild: Heiner Kockerbeck (Die Linke) erhält 20,34 Prozent Zustimmung, Torsten Burmester (SPD) landet bei 19,72 Prozent und Berivan Aymaz (Grüne) bekommt 19,66 Prozent der Stimmen. Markus Greitmann (CDU) belegt den vierten Platz mit 12,44 Prozent. An fünfter Stelle steht Matthias Büschges (AfD, 7,27 Prozent), Roberto Campione (KSG) fährt 4,09 Prozent ein. Mark Benecke von Die Partei kommt auf 3,47 Prozent der Stimmen.

24.08.2025
Köln:
Heiner Kockerbeck, Kandidat der Partei Die Linke für das Amt des Oberbürgermeister bei der Kommunalwahl 2025, besucht das Stadtteilfest „Rotes Fest“ in Nippes. Um 15.45 hält er eine Rede, danach können Besucher am Infostand Rückfragen an ihn richten. Insgesamt ist das ein Stadtteilfest mit kulinarischem, kulturellem und politischem Programm. Foto: Martina Goyert

Heiner Kockerbeck, Kandidat der Partei Die Linke für das Amt des Oberbürgermeister bei der Kommunalwahl 2025, hat bei den U16-Wahlen das Rennen gewonnen. (Archivbild)

Dahinter folgen: Inga Feuser (Gut & Klima-Freunde, 2,95 Prozent), Volker Görzel (FDP, 2,9 Prozent), Lars Wolfram (Volt, 2,73 Prozent), Ali Güçlü (2,16 Prozent), Heike Flora Herden (1,19 Prozent) und Hans Mörtter (1,08 Prozent). 

Kölner Jugendring sieht die U16-Wahl als Erfolg

Annika Schmidt vom Kölner Jugendring sieht die Wahl als Erfolg. Trotz organisatorischer Hürden – insbesondere durch den Wahltermin direkt nach den Sommerferien – sei die Beteiligung stabil gewesen. Nur drei Schulen in Köln konnten mitmachen, weil der Termin zu kurzfristig angesetzt war. „Das Fehlen der Schulen war deutlich spürbar“, sagt Schmidt. Jugendzentren und Verbände hätten die Wahl stattdessen getragen.

Junge Menschen sollten erleben, dass ihre Meinung zählt. In Köln haben sie zudem nicht nur gewählt; viele Jugendliche engagierten sich auch als Wahlhelfende, organisierten Talkrunden oder diskutierten in Workshops. Höhepunkt war das Demokratiefestival „TurnUp in CGN“ im Kulturhof Kalk.

So haben junge Menschen in NRW gewählt

In ganz NRW gaben über 22.000 junge Menschen in mehr als 300 Wahllokalen ihre Stimme ab. Das Ergebnis: Die SPD liegt mit 24,06  Prozent knapp vor der CDU (22,91  Prozent). Überraschend stark: Die Linke kommt auf 14,95  Prozent, die AfD erreicht 11,49  Prozent und verdrängt die Grünen, die nur noch 10,64  Prozent erzielen – ein deutlicher Verlust im Vergleich zu den 27,3  Prozent bei der letzten U16-Kommunalwahl.

„Menschen wählen die Parteien, denen sie zutrauen, ihre Interessen zu vertreten – das ist bei Kindern und Jugendlichen nicht anders“, sagt Maja Tölke, Vorsitzende des Landesjugendrings NRW. Zugleich mahnt sie: „Es ist alarmierend, dass die AfD über die Fünf -Prozent-Hürde gekommen ist.“ Für die demokratischen Parteien sei das ein klarer Handlungsauftrag.

Trotzdem überwiegt für sie das Positive: Die U16-Wahl habe gezeigt, dass junge Menschen politisch interessiert sind – und gehört werden wollen. Oder wie es Tölke zusammenfasst: „Wer glaubhaft Lösungen für ihre Wünsche und Sorgen anbietet, wird auch gewählt.“