Teststrategie in Kölner Kitas24 Coronafälle durch Lolli-Methode entdeckt

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Mithilfe der Lolli-Methode führen Kita-Kinder einen Coronatest durch.

Köln – Die erste Woche einer flächendeckenden Corona-Testung in Kölner Kindertagesstätten war erfolgreich: 665 von 685 Kitas haben am Projekt „Kiko“ – „Kiko“ ist die Abkürzung für „Kita-Testung Köln“ – teilgenommen, wie eine Sprecherin der Stadt am Freitag auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ sagte. Dabei wurden 24 Coronafälle entdeckt. 

Was als Teststrategie an 32 Kitas seit dem 8. März in Zusammenarbeit zwischen Stadt und Uniklinik begonnen hatte, wurde nach den Osterferien auf sämtliche Kitas ausgeweitet. Die Einrichtungen, die teilnehmen, lassen Kinder und Beschäftigte zweimal pro Woche mit der sogenannten Lolli-Methode testen. Dabei lutschen die Getesteten 30 Sekunden auf einem Abstrichtupfer wie an einem Lolli, um eine Speichelprobe abzugeben. Vor allem für Kinder ist diese Methode deutlich angenehmer als ein Abstrich in der Nase. Sämtliche Proben einer Gruppe werden gemeinsam in einem Pool im Labor getestet. Es handelt sich um keine Schnelltests, sondern die genaueren PCR-Tests.

24 positive Poolproben

In der ersten Woche wurden laut Stadtsprecherin insgesamt 3358 solcher Pools getestet. 24 Poolproben seien positiv gewesen, aus denen jeweils ein Coronafall ausfindig gemacht werden konnte. Sobald ein Pool positiv getestet wird, werden die betroffenen Kinder und Mitarbeitenden erneut getestet – dieses Mal einzeln, um den oder die Infizierten herauszufiltern.

„In der ersten Woche hat das Testen überraschend gut funktioniert“, sagt der Leiter einer Kita in Vingst. 95 Prozent der Kinder hätten an den Tests teilgenommen. Die Teilnahme ist freiwillig, die Eltern müssen vorab ihr Einverständnis erklären. Zweimal sei in der Vingster Kita getestet worden. „Noch am selben Tag waren die Ergebnisse da – zum Glück waren bisher alle negativ“, sagt der Leiter.

Tagesmütter fühlen sich benachteiligt

Weniger zufrieden äußert sich Tagesmutter Jutta Freise aus Riehl. „Wir dürfen bisher nicht am Kiko-Projekt teilnehmen. Stattdessen bekommen wir für uns und die Kinder Selbsttests. Doch die müssen wir uns selbst beim Jugendamt in Kalk abholen.“ Darüber ärgert sich die 37-Jährige. Zudem hätten die Tests erst Mitte der Woche vorgelegen.

Die Abholung beim Jugendamt sei nach Angaben der Stadtsprecherin „so gewünscht worden vom Ministerium“. Demnach stehen für die Beschäftigten und Kinder in Tagespflegeeinrichtungen zwei Selbsttests pro Person und Woche zur Verfügung, die das Land NRW bereitstellt. Die Lolli-Testmethode biete die Stadt nur in Kitas an, lediglich „in Einzelfällen“ werde diese Möglichkeit auch Spielgruppen oder Großtagespflegen eingeräumt. Dies hänge mit dem System der Testung zusammen: „Es bedarf einer gewissen Gruppengröße aufgrund des hohen logistischen Aufwands.“

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Die Tagesmutter Sonja Sonntag würde sich wünschen, dass Kinder in Tagespflegeeinrichtungen an der Lolli-Testmethode teilnehmen. „Ich verstehe nicht, warum ausgerechnet die Kleinsten die unangenehmeren Tests machen sollen und warum Tagesmütter die Tests nichts wie Schulen und Kitas geliefert bekommen, sondern sie selbst beim Jugendamt abholen müssen.“ Drei Eltern ihrer Tageskinder hätten bereits angekündigt, bei ihren Kindern nicht die gewöhnlichen Stäbchen-Tests anwenden zu wollen.

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