Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Tötungsdelikt in Kölner KlinikMitpatient soll Beatmung manipuliert haben – 75-Jähriger stirbt

2 min
Polizei und Krankenwagen im nächtlichen Einsatz. (Symbolfoto)

Polizei und Krankenwagen im nächtlichen Einsatz. (Symbolfoto)

Ein 32-jähriger Mann soll das Beatmungsgerät seines Mitpatienten manipuliert haben. Die Polizei hat eine Mordkommission eingerichtet.

Nach dem Tod eines 75-jährigen Patienten in einem Krankenhaus im linksrheinischen Köln hat die Polizei eine Mordkommission eingerichtet. Wie Staatsanwaltschaft und Polizei am Montag (10. November) mitteilten, ereignete sich die Tat bereits in der Nacht auf Samstag (8. November) kurz nach Mitternacht.

Nach bisherigen Ermittlungen lag der 75-Jährige auf der Intensivstation neben einem 32 Jahre alten Mitpatienten. Beide kannten sich nicht, berichtete Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer. In einem unbeobachteten Moment soll der Jüngere „auf die Beatmungsgeräte des 75-Jährigen eingewirkt haben“, wie Polizei und Staatsanwaltschaft in einer gemeinsamen Erklärung mitteilen. Einzelheiten zu dem Vorgehen wollte Bremer aus ermittlungstaktischen Gründen nicht preisgeben. 

Anschließend soll der 32-Jährige die Intensivstation verlassen und sich auf den Flur begeben haben. Das Personal des Krankenhauses konnte ihn noch auf der Station festhalten. Trotz sofortiger Reanimationsversuche starb der 75-Jährige „im weiteren Verlauf“, teilte die Polizei mit. Währenddessen wurde der mutmaßliche Täter unter polizeilicher Bewachung in eine andere Klinik verlegt.

Alles zum Thema Amts- und Landgericht Köln

Verdächtiger in psychiatrischer Behandlung

Das Amtsgericht Köln hat am 9. November (Sonntag) auf Antrag der Staatsanwaltschaft die vorläufige Unterbringung des Mannes in einer Entziehungsanstalt angeordnet. Laut den Ermittlern gibt es konkrete Anhaltspunkte dafür, dass der Mann sich während der Tat im Alkoholdelirium und somit im Zustand der Schuldunfähigkeit befunden haben könnte.

Ein Sachverständiger hat den 32-Jährigen bereits psychiatrisch untersucht. Da eine Fremdgefährdung nicht auszuschließen sei, wurde er in der Entziehungsanstalt untergebracht, wo er auch vorerst bleiben soll. 

Den Namen des Krankenhauses, in dem die Tat geschah, gaben Polizei und Staatsanwaltschaft nicht bekannt. Bremer betonte jedoch, es gebe „derzeit keinen Hinweis auf ein strafrechtliches Fehlverhalten“ von Bediensteten des Krankenhauses. Die Ermittlungen seien aber noch nicht abgeschlossen.

Im Raum steht die Frage, wie es möglich ist, dass an einem der denkbar sichersten Orte überhaupt, auf der Intensivstation eines Krankenhauses, unbeobachtet ein mutmaßlicher Mord geschehen kann. Diese Frage stellt sich auch die Mordkommission. Zumindest nach den ersten Erkenntnissen der Ermittler, soll es „nicht absehbar“ gewesen sein, dass der 32-Jährige eine solche Tat begehen könnte.

Wie es heißt, soll sich der Mann bereits einige Tage zur Behandlung in der Klinik befunden haben, zunächst wegen Verdachts auf eine Alkoholvergiftung. In der Folge soll sich dann eine schwere Alkoholabhängigkeit herausgestellt haben, die es erforderlich machte, ihn auf der Intensivstation zu behandeln. Die Ermittlungen der Mordkommission zum genauen Tatgeschehen und den Hintergründen dauern an.