Abo

Keime im TrinkwasserDiese Stadtteile sind betroffen – Ursachenforschung bei der Rhein-Energie

Lesezeit 3 Minuten
Wasser läuft unter einem Hahn in ein Glas.

In einigen rechtsrheinischen Kölner Stadtteilen riecht das Trinkwasser derzeit nach Chlor (Symbolbild).

Betroffene Haushalte sind irritiert über den Chlor-Geruch des Trinkwassers. Die Herkunft der Keime ist womöglich kaum mehr zu ermitteln.

Die Rhein-Energie muss weiterhin das Trinkwasser aus dem Wasserwerk Höhenhaus mit Chlor versetzen. Das Unternehmen hatte in dem Wasser Bakterien entdeckt, die das Chlor nun abtötet. Bei einigen tausend Menschen in den Stadtteilen Flittard, Dünnwald, Höhenhaus, Stammheim, dem nördlichen Teil Mülheims und offenbar auch in Dellbrück riecht und schmeckt das Wasser zurzeit „wie das Wasser im Schwimmbad“, wie Betroffene berichten. Gesundheitsgefährdend ist das Chlor nicht, betont die Rhein-Energie – im Gegenteil.

Vergangene Woche hatte die Rhein-Energie mit der Chlorung begonnen, nachdem bei Routineuntersuchungen im Trinkwasser sogenannte coliforme Keime identifiziert wurden. Sie sind zwar deutlich weniger gefährlich als Kolibakterien, die auf Verunreinigung durch Exkremente zurückgehen. Aber coliforme Keime können den Boden bereiten für gefährliche Krankheitserreger.

Wie die Keime ins Wasser der betroffenen Kölner Stadtteile gelangt sind, kann die Rhein-Energie nur schwerlich ermitteln. Auf Kölner Stadtgebiet könne das im Grunde nur während Arbeiten am Wasserleitungsnetz geschehen, wenn dabei die Leitung offen liege, erklärt Rhein-Energie-Sprecher Christoph Preuß. Im Bereich des Wasserwerks Höhenhaus gebe es aber zurzeit keine derartigen Arbeiten. Und da das Chlor aktuell die Keime abtöte, könne deren Herkunft kaum mehr zurückverfolgt werden. „Es könnte sein, dass wir den Grund niemals erfahren“, sagt Preuß.

Alles zum Thema Rheinenergie

In Köln musste das Wasser jahrelang nicht gechlort werden

Während in Köln nach Worten von Preuß seit Anfang der 1990er Jahren nicht mehr gechlort werden musste, machen Wasserversorger in vielen anderen Städten das regelmäßig. Im Einzugsbereich der Wahnbachtalsperre im Rhein-Sieg-Kreis zum Beispiel gelangen ab und zu die Keime über etwa Fische und Vögel ins Trinkwasser. Bis vor kurzem musste das Wasser in Bergisch Gladbach eine Zeit lang gechlort werden, da offenbar Mücken die Verunreinigungen einbrachten.

Auch wenn das gechlorte Wasser seltsam riecht und schmeckt, wenn es aus dem Wasserhahn kommt: Es sei vollkommen unbedenklich genießbar, versichert die Rhein-Energie. Das gelte auch für Säuglinge und Kleinkinder, Babynahrung könne problemlos damit zubereitet werden. Auch die gefundenen Keime seien für gesunde Menschen keine Gefahr, allerdings seien bei „abwehrgeschwächten Personen“ gesundheitliche Auswirkungen „nicht ganz auszuschließen“. Eben deshalb chlore die Rhein-Energie nun das Wasser.

Der Chlor-Geruch verschwindet nach etwa 30 Sekunden
‚Rhein-Energie AG‘

Der Chlor-Geruch verschwinde etwa 30 Sekunden, nachdem es aus dem Wasserhahn komme, da sich das Chlor an der Luft verflüchtige, erklärt die Rhein-Energie. Wie lange das Wasser in den betroffenen rechtsrheinischen Stadtteilen noch gechlort werden muss, ist unklar, sagt Sprecher Preuß. In der Regel werde „mindestens 14 Tage lang“ Chlor zugesetzt, damit es sich in den Wasserleitungen verbreiten und seine desinfizierende Wirkung entfalten könne. Die Rhein-Energie, die in der Sache in engem Austausch mit dem Gesundheitsamt steht, nehme täglich Wasserproben. Erst wenn keine Keime mehr nachweisbar sind, könne auf das Chlor verzichtet werden. Die Rhein-Energie informiert, wenn das der Fall ist.

KStA abonnieren