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Nach Künstler-ProtestEntscheidung über Flügelauto in Köln gefallen

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Das Flügelauto von Künstler HA Schult in Köln.

Soll von seinem jetzigen Standort verschwinden: Das Flügelauto von Künstler HA Schult. (Archivbild)

Sehr mehr als 30 Jahren prägt das goldene Flügelauto das Kölner Stadtbild. Ein Gericht musste entscheiden, ob die Stadt es abbauen darf.

Die Stadt Köln darf das goldene Flügelauto des Künstlers HA Schult an seinem derzeitigen Standort abbauen. Das Landgericht Köln hat einen Eilantrag des Künstlers gegen diese Pläne abgewiesen. Allerdings sind gegen diese Entscheidung weitere Rechtsmittel möglich.

Nach den Plänen der Stadt soll das vier Tonnen schwere Flügelauto nach mehr als 30 Jahren vom Treppenturm am Stadtmuseum Zeughaus verschwinden. Die Stadtverwaltung fürchtet um die Standsicherheit des Kunstwerks. Der vergoldete Fiesta mit Flügeln war 1989 erstmals öffentlich gezeigt worden, 1991 kam er an seinen jetzigen Platz nicht weit vom Dom und ist dort zu einem beliebten Fotomotiv geworden.

Als die Pläne der Stadt bekannt wurden, zog Künstler HA Schult vor Gericht. Laut Mitteilung des Landgerichts argumentierte er, seine künstlerische Schöpfung bestehe maßgeblich darin, das Flügelauto genau dort auf dem Treppenturm des Zeughauses positioniert zu haben. Würde es dort abgebaut, wäre das ein Verstoß gegen seine Rechte als Urheber.

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Richter sehen keine schützenswerte Leistung

Doch diese Position werde allein bei einem Blick auf die Geschichte des Kunstwerks widerlegt, argumentierten die Richter in ihrer Entscheidung. Schließlich sei das Werk 1989 zunächst auf einem ganz anderen Turm platziert worden. Das Flügelauto dann zwei Jahre später auf dem Zeughaus zu platzieren, sei keine „urheberrechtlich schützenswerte Leistung“, befanden die Richter.

Die Stadt Köln verstoße deshalb nicht gegen die Urheberrechte von HA Schult, wenn sie das Auto nun abbauen lasse.

HA Schult hat schon immer provoziert

HA Schult ist vor allem mit den „Trash People“ bekannt geworden - lebensgroßen Skulpturen ganz aus Müll. Sie standen in Paris, Moskau, Kairo und in der Arktis. Auch mit vielen anderen Aktionen machte der inzwischen 86-jährige Künstler Schlagzeilen:

In einem Münchner Nobelstadtteil kippte er 1969 tonnenweise Altpapier auf die Straße. Nahe Köln zeigte er in einem Museum eine Installation mit Kartoffelbrei und Pommes als „Krieg der Mikroben“. In Düsseldorf blockierte er Mitte der 90er Jahre das Rheinufer mit 80 verkeilten Autos - gegen den „Stau-Wahn“. Und den Markusplatz in Venedig verwandelte er mit alten Zeitungen in eine Müllhalde. (dpa)