Verfolgungsjagd durch KölnGrund für Flucht des 18-Jährigen unklar

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Raser Ebertplatz

Der 18-jährige Fahranfänger raste quer über die Riehler Straße.  

  • Aufgefallen war der weiße BMW einer Polizeistreife Samstagfrüh um kurz vor drei Uhr auf der Roonstraße, wo er mit quietschenden Reifen unterwegs war.
  • Der Fahrer ignorierte die Anhaltezeichen der Polizei und raste mit bis zu 100 Kilometern pro Stunde Richtung Ebertplatz.
  • Warum er flüchtete, ist noch unklar.

Köln – Die Spuren der gefährlichen Verfolgungsjagd mit der Polizei sind auch am Montag noch am Ebertplatz zu erkennen. Mit farbiger Sprühkreide haben Polizisten auf dem Asphalt markiert, wo ein 18-jähriger Raser am frühen Samstagmorgen mit seinem BMW auf der Flucht vor der Polizei teils über den Bürgersteig gefahren und wo er schließlich mit drei Streifenwagen zusammengestoßen ist – das Ende einer waghalsigen Irrfahrt durch die Innenstadt, bei der vier Polizisten leicht verletzt wurden.

Bei einem der fünf BMW-Insassen fanden die Ermittler ein Smartphone mit eingeschalteter Videokamera – ob der 17-Jährige die gesamte Verfolgungsfahrt oder Teile davon gefilmt hat, ist noch unklar. Das Handy wurde sichergestellt und wird nun ausgewertet.

Selbstgebasteltes Siegel aus Papier

Viel ist über den 18-jährigen Fahrer aus Reichshof bei Gummersbach nicht bekannt. Bei der Polizei soll er bislang nicht aufgefallen sein, der Kölner Raserszene rechnen die Ermittler ihn nicht zu.

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Warum der Fahranfänger vor der Polizei flüchtete, steht ebenfalls noch nicht fest, kann aber spekuliert werden: In der Hosentasche des Fahrers fanden die Polizisten Munition für eine Schreckschusswaffe im Handschuhfach. Eine weitere Schreckschusspistole steckte im Hosenbund eines Mitfahrers (21). Außerdem klebte auf dem Gummersbacher Kennzeichen ein selbstgebasteltes Siegel der Stadt Krefeld aus Papier.

Raser-Innenstadt-Karte

Diesen Weg nahm die Verfolgungsjagd durch die Kölner Innenstadt.

Aufgefallen war der weiße BMW einer Polizeistreife auf der Roonstraße in Höhe der Lindenstraße, Samstagfrüh um kurz vor drei Uhr. Der BMW sei mit quietschenden Reifen unterwegs gewesen, berichtete Polizeisprecher Philipp Hüwe – dies war ein ausreichender Anlass für die Besatzung des Mannschaftswagens, den jungen Fahrer anzuhalten und anschließend zu kontrollieren.

Fahrer gab plötzlich Gas und ignorierte rote Ampel

An der Kreuzung Moltkestraße/Aachener Straße stoppte der BMW an einer Ampel. Die Polizei gab Anhaltezeichen, ein Beamter stieg aus und näherte sich dem Fahrzeug. „Da gab der Fahrer plötzlich Gas und fuhr über die Moltkestraße weiter“, sagte Hüwe.

In Höhe der Antwerpener Straße habe der 18-Jährige eine Rot zeigende Ampel ignoriert und sei schließlich entgegen der Fahrtrichtung durch die Limburger Straße auf den Hohenzollernring gelangt.

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Mit Geschwindigkeiten von bis zu 100 Kilometern pro Stunde sei der BMW schließlich über die Ringe in Richtung Ebertplatz gefahren, teilweise durch den Gegenverkehr, berichtete die Polizei. Andere Autofahrer hätten abgebremst. Inzwischen beteiligten sich mehrere Streifenwagen an der Verfolgung.

Fluchtversuch hat erhebliche Konsequenzen

Als der BMW den Ebertplatz halb umrundet hatte, sahen die Polizisten die Gelegenheit gekommen, das Fahrzeug zu stoppen. Ein Streifenwagen fuhr parallel zu dem BMW und wurde prompt von diesem gerammt, berichtete Hüwe. Ein weiterer Streifenwagen und ein Mannschaftsbulli stellten sich vor der Kreuzung Riehler Straße/Theodor-Heuss-Ring quer und blockierten dem Flüchtenden den Weg. Der BMW rammte die beiden Fahrzeuge und blieb schließlich stehen.

Der Fluchtversuch werde „erhebliche Konsequenzen“ für den 18-Jährigen haben, sagte Polizeisprecher Hüwe. Es seien Strafverfahren eingeleitet worden wegen Gefährdung des Straßenverkehrs, Verkehrsunfallflucht, Urkundenfälschung sowie aufgrund von Verstößen gegen das Pflichtversicherungsgesetz und Kraftfahrtsteuergesetz – hinzu kommt ein Verfahren wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz gegen ihn und einen 21-jährigen Mitfahrer.

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