Gegen den BundestrendIn Köln gibt es wieder so viel Stau wie vor der Pandemie

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Weiterhin kein seltenes Bild: Stau in Köln

Köln – Der Autoverkehr in Köln hat sich durch die Folgen der Corona-Pandemie kaum verändert. Obwohl sich das Home Office in vielen Unternehmen zuletzt als Arbeitsform etabliert hat, liegt das Stau-Niveau im Jahr 2021 nur knapp hinter jenem von 2019. Das zeigen Daten von „TomTom“, einem Hersteller für Navigationssysteme.

Auf Grundlage der in Köln erfassten Daten haben die Analysten das prozentuale Stau-Niveau, den Zeitverlust aufgrund von Stau und Verkehrsaufkommen, berechnet. Im Jahr 2019 dauerte eine Fahrt in Köln durch diese Faktoren im Schnitt 26 Prozent länger, 2021 lag das Stau-Niveau bei 24 Prozent. Im Jahr 2020 war das Stau-Niveau auf 21 Prozent gesunken.

Stau in Köln: Im Jahresverlauf gibt es erhebliche Unterschiede

Im Verlauf des Jahres sind jedoch erhebliche Unterschiede zur Vor-Pandemie-Zeit festzustellen. In den ersten Monaten des Jahres 2021, in denen weitreichende Einschränkungen zur Vermeidung von Corona-Infektionen galten, lag das Stau-Niveau deutlich unter dem des Jahres 2019. Im Januar etwa lag der Wert bei 14 Prozent, zwei Jahre zuvor bei 25 Prozent. Diese Tendenz ist bis Mai zu erkennen. Im Juni nähern sich beide Werte an, von Juli bis Oktober gab es 2021 im Vergleich mehr Stau.

Am höchsten war das Stau-Niveau mit 33 Prozent in den Monaten August und September. Im August 2019 war der Wert mit 20 Prozent erheblich niedriger. In den Wintermonaten November und Dezember, in denen wieder mehr Maßnahmen zur Kontaktreduzierung eingeführt wurden, sank der Wert wieder unter das Niveau von 2019.

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In Düsseldorf ist eine andere Entwicklung zu erkennen: Zwar stieg auch hier das Stauaufkommen im Lauf des Jahres, in der Landeshauptstadt blieb der Wert aber in jedem Monat unter dem des Jahres 2019. Auch im deutschen Gesamttrend ist das Stau-Niveau stärker gesunken als in Köln: Es liegt den Daten zufolge 12 Prozentpunkte unter dem Wert von 2019.

„TomTom“: Problem nur durch weniger Autoverkehr zu lösen

Im Tagesverlauf hat sich das Stau-Niveau zu Beginn des vergangenen Jahres noch grundlegend unterschieden von der Zeit vor der Pandemie. In den Stoßzeiten für Pendlerinnen und Pendler – zwischen sieben und neun Uhr und zwischen 16 und 17 Uhr – gab es im Januar kaum einen Anstieg des Stau-Niveaus.

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Im Jahr 2019 war der Wert zu diesen Uhrzeiten erheblich höher als am restlichen Tag. Im Lauf des Jahres hat sich der Stau im Tagesverlauf allerdings wieder normalisiert, wobei die Wartezeiten morgens tendenziell etwas niedriger waren als vor der Pandemie – und abends etwas höher. Das zeigen exemplarische Daten zum Stau an den Werktagen im Juli und Oktober.

Auch mit Blick auf die Verkehrsmuster während des morgendlichen Berufsverkehrs in Köln konnte „TomTom“ keine grundlegenden Veränderungen erkennen. Sowohl vor als auch während der Pandemie waren mehr als die Hälfte aller der erfassten Fahrten innerstädtisch, Start und Ziel lagen also innerhalb des Kölner Stadtgebiets. Konstant 34 Prozent der Fahrten starten aus den Landkreisen rund um Köln. Etwa 8 Prozent der Fahrten starten von weiter entfernt.

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Das Unternehmen selbst hält eine effektivere Vermeidung von Stau für möglich. „Wir sind der Überzeugung, dass eine Verkehrsoptimierung und besseres Verkehrsmanagement den Verkehrsfluss noch um bis zu 10 Prozent verbessern können“, sagt der zuständige Abteilungsleiter Ralf-Peter Schäfer. Für eine grundlegende Verbesserung müssten Radverkehr, Busse und Bahnen jedoch einen größeren Verkehrsanteil abdecken, so Schäfer weiter.

Stadt Köln verzichtet auf die „TomTom“-Daten

Frankfurt, Düsseldorf und Berlin nutzen die Daten des Unternehmens, um Verkehrsprobleme zu analysieren. Die Stadt Köln verzichtet darauf bislang – und setzt auf eigene Erhebungen. Die „TomTom-Daten“ würden zwar Auskunft zur Reisezeit und Verkehrsqualität bieten, es fehle allerdings etwa die Differenzierung nach Fahrzeugart, um sie für Planungsprozesse zu berücksichtigen, sagte ein Stadtsprecher dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Die Stadt plant in einem Projekt, den Verkehrsfluss bis spätestens 2024 detailliert und systematisch durch die Verknüpfung unterschiedlicher Datensätze, darunter auch Mobilfunktaktivitäten, aufzuzeichnen.  

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