Verwaltung stellt Straßenführung vor

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Rondorf –  Mehr als 3000 Menschen werden sich im künftigen Neubaugebiet Rondorf Nordwest ansiedeln. Mehr als 1000 Wohnungen werden gebaut, Schulen, Kitas – und neue Straßen. Wo und wie sie künftig verlaufen werden, war bislang unklar. Die Verwaltung hat nun 16 Varianten für so genannte Entflechtungsstraßen untersucht und sich auf eine Trassenführung festgelegt. Ratsausschüsse und Bezirksvertretung werden noch in diesem Monat ihr Votum dazu abgeben und Beschlüsse fassen. Wie verläuft die Vorzugstraße?Laut Verwaltungsvorlage soll die bevorzugte Entflechtungsstraße südlich von Rondorf gebaut werden – die Variante 4a.2 (siehe Grafik, dunkelblaue Linie). Sie verbindet den Kiesgrubenweg im Osten mit der Brühler Landstraße im Westen. Zusätzlich wird im Osten von Alt-Rondorf ein „Appendix“, eine Art Stichstraße, bis zur Hahnenstraße gebaut. Außerdem ist auch im Westen ein solcher „Appendix“ entlang der vorhandenen Bebauung bis zur Kapellenstraße vorgesehen. Zum Teil verläuft die Strecke an der Bödinger Straße entlang.

Warum diese Trasse? Die Variante 4a.2 sei eine „in sich logische Variante“, heißt es in der Verwaltungsvorlage. Sie biete dem Durchgangsverkehr eine sinnvolle Routenwahl an. Zudem seien die Wege von der Südtrasse ins künftige Neubaugebiet kurz und direkt. Über einen Teil der benötigten Grundstücke muss die Verwaltung noch mit den Eigentümern verhandeln, aber die Stadt sieht die Verfügbarkeit „durchaus positiv“. Zu vielen Eigentümern bestünden bereits gute Kontakte. Die Flächen gehören Privatleuten, Institutionen und Vereinen, etwa der Katholischen Kirche, der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft und der Stadt Köln. Es werden keine Flächen der Kleingartenanlagen zwischen Brühler Landstraße und Husarenstraße in Anspruch genommen. Was sagen die Bürger? „Grundsätzlich begrüßen wir die südliche Trasse“, betont Berno Huber, der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft Rondorf, Hochkirchen, Höningen. Die Dorfgemeinschaft (DG) befasst sich mit Unterstützung von Experten seit Jahren in Denkwerkstätten und Workshops mit dem Neubaugebiet. Die engagierte Vorstandsgruppe hat eigene Konzepte entwickelt und mit Stadt und dem Investor, der Amelis Projektentwicklungs-GmbH Co. KG, besprochen. Von Anfang an drängte die DG auf eine südliche Umgehung in Kombination mit einer nördlichen Umfahrung. Was wird kritisiert? Ganz zufrieden zeigt sich der DG-Vorsitzende Berno Huber nicht. Denn nach neuesten Gesprächen mit dem Investorenteam, mit Verkehrsgutachtern und der Verwaltung habe sich gezeigt, dass es eine nördliche Entflechtungsstraße wohl nicht mehr geben soll, so wie das ursprünglich geplant gewesen sei. Stattdessen soll die größtenteils vorhandene Straße direkt am Nordrand der Wohnbebauung „optimiert“ werden mit Anbindung an den Weißdornweg. Das sei eine „Einbuße“ und bedeute in dem Bereich eine Verkehrszunahme und eine Belastung für einen Teil der Hochkirchener Anwohner, befürchtet die Dorfgemeinschaft. Wo liegt das größte Problem? Ein Knackpunkt ist der Zeitablauf. Alle neuen Straßen und vor allem die Umfahrungen müssten unbedingt fertig sein bevor die Wohnbebauung beginne, so Berno Huber. Das kann problematisch werden. Denn die neue Südtrasse quer durch die Felder wird eine Landesstraße sein, die L92 neu. Das Straßenprojekt ist schon seit mehr als zehn Jahren in Planung, ruht jedoch seitdem. „Wir haben höchste Bedenken, dass der Straßenbau durch das Land zügig vorangeht“, sagt Huber. Auf der anderen Seite möchte Amelis dem Vernehmen nach schon 2023 oder früher mit dem Wohnungsbau starten. Wie reagieren die Bürger? Die Dorfgemeinschaft will unbedingt verhindern, dass die Straßen erst im Nachhinein fertig werden. „Wir müssen uns quer stellen und die Wohnbebauung notfalls verzögern“, meint Berno Huber. Auch wenn dringend Wohnungen gebraucht würden, dürfe es keinen Verkehrskollaps in Rondorf geben. Schon jetzt könne der Autoverkehr kaum verkraftet werden. Zwar soll künftig auch die Stadtbahnlinie 5 durch Rondorf bis nach Meschenich führen. Vier Haltestellen sind auf Rondorfer Gebiet vorgesehen. Aber mit dem Baubeginn kann frühestens 2024 und mit dem Betriebsstart frühestens 2028 gerechnet werden – falls alles nach Plan läuft. Die neuen Pläne zu den Entflechtungsstraßen rund um Rondorf sollen der Öffentlichkeit voraussichtlich im ersten Quartal vorgestellt werden mit der Möglichkeit, Einwendungen einzureichen.

RONDORF NORD-WEST

Im Neubaugebiet ist auch ein Dorfplatz vorgesehen. Über den Standort des auch als Treffpunkt gedachten Platzes herrscht aber noch Uneinigkeit zwischen Verwaltung und Dorfgemeinschaft Rondorf (DG).

Im Gegensatz zum geplanten Standort nordwestlich der künftigen Stadtbahn wünscht sich die DG den zentralen Platz südöstlich der Stadtbahn und näher am alten Ortskern. So soll eine Verbindung zwischen Rondorf „alt und neu“ geschaffen werden. Die Verwaltung will prüfen, ob es akzeptable Möglichkeiten gibt. (süs)

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