Was, wenn der Dom brennt?Wie der „Einsatzplan Dom“ der Kölner Feuerwehr aussieht

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Die Feuerwehr rückte mit etwa 40 Fahrzeugen zum Dom aus.

Köln – Weil ein Anwohner eine Nebelwolke in den Domspitzen für einen Brand gehalten hat, ist die Feuerwehr in der Nacht zum Freitag zu einem ihrer größten Einsätze der vergangenen Jahre ausgerückt. Als gegen 4.30 Uhr der Notruf bei der 112 einging, trat sofort der „Einsatzplan Feuer Dom“ in Kraft, ein Standardplan, den die Feuerwehr für derartige Meldungen erarbeitet hat.

Etwa 100 Einsatzkräfte auf knapp 40 Wagen aus den Wachen Innenstadt, Lindenthal, Ehrenfeld, Weidenpesch und Kalk – vom Löschfahrzeug bis zum Rettungswagen – eilten zum Dom. Die Meldung „Feuer 4“ ist die letzte Stufe vor dem Großalarm. „Neben der Notlandung eines Passagierflugzeugs ist eine Brandmeldung am Dom für uns zunächst die höchste Alarmstufe“, sagt Feuerwehrsprecher Ulrich Laschet.

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Die Feuerwehr rückte mit etwa 40 Fahrzeugen zum Dom aus.

In der Leitstelle hatten der Dienstgruppenleiter und der Lagedienst den Überblick, ob womöglich andere Wachen alarmiert werden müssen, weil die nächstliegenden gerade durch einen anderen Einsatz zu wenig Personal hatten. Ein Computer berechnete außerdem, welche Einsatzmittel am schnellsten vor Ort sein können. Gleichzeitig klingelte  das Telefon von Feuerwehrchef Christian Miller. Der Amtsleiter wird bei Einsätzen solcher Größe auch nachts informiert.

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Der Einsatz für die Feuerwehr war nach einer Dreiviertelstunde beendet.

Kurz vor Großalarm

Am Dom postierten sich Löschwagen mit Drehleitern an vier Anfahrtsstellen, um Rettungskräfte in die Türme und womöglich Menschen in Not nach unten zu bringen. „Im Einsatzplan ist vorgesehen, dass der Dom aus jeder Himmelsrichtung von einem Löschzug angefahren wird“, erklärt Laschet. Der Dom verfügt selbst über Löschwasserleitungen bis zum Dachstuhl. Wie die Bedingungen am und im Dom und dessen Umfeld sind, ob alle Zugänge und Zufahrten den Vorgaben entsprechen, überprüfen die Wachen einmal im Jahr. „Erkundung der kalten Lage“ nennt die Feuerwehr das.

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Der Nebel in den Domspitzen wurde durch die Scheinwerfer angestrahlt. Ein Anwohner hielt die Schwaden für Rauch.

Über das weitere Vorgehen entschied nun der Einsatzführer vor Ort. Stellt sich die Lage als größer als erwartet heraus, kann das Einsatzstichwort von „Feuer 4“ nochmals erhöht, können weitere Kräfte entsendet werden. „Vor Ort muss entschieden werden, ob Großalarm ausgelöst wird“, sagt Laschet. In diesem Fall würden die Oberbürgermeisterin und der Stadtdirektor informiert. Weitere Maßnahmen zum Bevölkerungsschutz würden dann gemeinsam getroffen.

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„Theoretisch ginge das hoch bis ‚Feuer 11‘“, sagt Laschet. Die teilweise verwaisten Wachen werden routinemäßig von der Freiwilligen Feuerwehr besetzt. Informiert werden außerdem die Bundespolizei auf dem Bahnhofsvorplatz und die Polizei Köln, die in der benachbarten Stolkgasse ihre Polizeiinspektion Mitte hat.

Fehlalarm schon im Januar 2020

Die Einsatzkräfte am Dom stellten in diesem Fall nach „ausgiebiger Erkundung“, wie es hieß, fest, dass die vermeintliche Rauchwolke nur eine Nebelschwade war, die von den Scheinwerfern des Doms angestrahlt wurde und dadurch heller wirkte. Nach einer Dreiviertelstunde war der Einsatz beendet. So wie vor einem guten Jahr, als ebenfalls Anwohner nachts eine Nebelwolke für ein Feuer im Dom hielten. Auch damals kam die Feuerwehr mit dutzenden Fahrzeugen – und kehrte kurze Zeit später wieder um.

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