Die Moderne Stadt kümmert sich um die Entwicklung des Areals auf der rechten Rheinseite. Für die ersten Baufelder gibt es konkrete Pläne.
Wohn- und Büroviertel entstehtIm Deutzer Hafen sollen bald die Bauarbeiten beginnen

Für das Baufeld 05 im Deutzer Hafen ist eine Mischung aus Wohnungen und Büros geplant.
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Die Zukunft des Deutzer Hafens als neues Kölner Wohn- und Büroviertel rückt in greifbare Nähe, denn die Bebauung der Baufelder Ost 03, 05 und 07 soll in den nächsten Jahren beginnen. Und dem Vernehmen nach sollen bereits im kommenden Jahr die Bauarbeiten für die Räume und Straßen zwischen den Baufeldern beginnen, auch zwei neue Brücken für Autos beziehungsweise für Fußgänger und Radfahrer sind geplant.
Zehn Jahre sind vergangen, seit der Kölner Stadtrat entschieden hat, den Deutzer Hafen in ein Büro- und Wohnquartier umzuwandeln. Seitdem laufen Analysen, Untersuchungen, Grundsatzplanungen. Die Stadttochter Moderne Stadt kümmert sich um die Entwicklung und hat das knapp 38 Hektar große Areal - das entspricht 52 Fußballfeldern - in 15 Baufelder aufgeteilt. In Zukunft sollen dort, wo früher unter anderem zwei Mehlmühlen in Betrieb waren, 6900 Menschen leben und 6000 Menschen arbeiten.
Entwurf für den Bebauungsplan liegt im Stadthaus Deutz aus
Auf den Baufeldern 03, 05, 06 und Ost 03 sollen laut der Stadt Köln primär Wohnen, Dienstleistungen und teils Einzelhandel entstehen, auf Baufeld 04 wird ein Sondergebiet ausschließlich für Einzelhandel geschaffen. Der Entwurf für den entsprechenden Bebauungsplan liegt noch bis einschließlich Montag, 17. November, im Stadtplanungsamt im Stadthaus Deutz zur Einsicht aus.
Das Berliner Architektenbüro &Mica hat wie berichtet den Architektenwettbewerb für das Baufeld 05 gewonnen. Ab dem Jahr 2028 soll dort ein Neubau starten. Der Entwurf sieht vor, auf der östlichen Seite des Hafenbeckens einen markanten Turm mit einem gestaffelten Sockel zu errichten, der in seiner Form an die Silos der ehemaligen Mehlmühle im Deutzer Hafen angelehnt ist. Daneben sollen am Poller Kirchweg Stadthäuser entstehen sowie am Wasser eine Hafenhalle und im Süden des Grundstücks ein Laubenhaus. „Der Deutzer Hafen ist für uns eines der bedeutendsten Stadtentwicklungsprojekte und das Baufeld 05 ist ein wichtiger Meilenstein, der zeigt, wie das neue Quartier Gestalt annimmt“, sagt Andreas Röhrig, Geschäftsführer von Moderne Stadt.

Der Siegerentwurf von &Mica für das Baufeld 05
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In dem siloähnlichen Hochhaus sollen im Sockel Räume für das Co-Working unterkommen - also Räume, in denen sich verschiedene Firmen dieselbe Büroinfrastruktur teilen. Für die oberen Geschosse sind flexibel nutzbare Büros mit umlaufenden Balkonen und zwei Loggien vorgesehen. In der Hafenhalle wollen die Architekten Wohnungen mit breiten Loggien und Blick auf die Hafenpromenade bauen. Für das Dach sind Maisonettewohnungen mit Terrassen und Sheddächern, die an Sägezähne erinnern, geplant. Die Stadthäuser sollen über zwei unterschiedliche Fassaden mit charakteristischen Dachformen und Balkonen verfügen. Das Laubenhaus erhält seinen Namen, weil dort Wohnungen mit Laubengängen und Begegnungszonen entstehen sollen. „Das Ensemble schafft Orientierung, vermittelt Identität und öffnet sich zugleich zum öffentlichen Raum. So entsteht ein selbstbewusster Auftakt an der Hafenkante“, sagt Dörte Gatermann, Vorsitzende des Preisgerichts.
Gemeinschaftsraum mit Küche und Waschraum als Treffpunkt geplant
„Das Quartier lebt von geplanten wie zufälligen Begegnungen. Wohnen und Arbeiten werden hier nicht voneinander getrennt, sondern bewusst miteinander verbunden“, sagen die Architekten von &Mica. Der Vorplatz im Norden soll von einem Café, einer Markthalle und einem Showroom belebt werden. An der Westseite finden im Sockel der Hafenhalle Restaurants einen Platz, während zum Poller Kirchweg hin Einzelhandel, ein Gemeinschaftsraum mit Küche und Waschküche sowie Atelierwohnungen mit Werkterrassen entstehen sollen. Im Innenhof ist sind ein Wasserspiel, ein Generationenspielplatz und eine große Tafel vorgesehen - Orte, an denen sich die Bewohnerinnen und Bewohner treffen sollen. Die Entwürfe sind derzeit in der Magistrale im Stadthaus Deutz ausgestellt und während der Öffnungszeiten zu besichtigen.

Übersicht über die Baufelder im Deutzer Hafen
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Den Architekturwettbewerb für das Baufeld Ost 03 hatte das Kölner Büro JSWD gewonnen. Dort entsteht ebenfalls eine Mischung aus Arbeiten und Wohnen. Die Wohnungen sollen von den Bürogebäuden gegen Schallimmissionen abgeschirmt werden. Wie im Rahmenplan vorgesehen, soll am Quartierseingang ein Hochpunkt entstehen. Die Büroflächen verteilen sich auf elf Geschosse. Geplant sind außerdem vier Wohnhäuser, die über Balkone und Loggien verfügen. Die Bürofassaden sollen mit ihrer Struktur und einem hohen Anteil an Fenstern an industrielle Loftgebäude erinnern.

Siegerentwurf der Kölner JSWD Architekten für die Bebauung des ersten Blocks im Deutzer Hafen: Baufeld Ost 03 zwischen Siegburger Straße und Poller Kirchweg.
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Auf der Immobilienmesse Expo Real in München haben das Unternehmen Art-Invest Real Estate und die Stadtentwicklungsgesellschaft Moderne Stadt Anfang Oktober im Beisein von Oberbürgermeisterin Henriette Reker bekannt gegeben, eine Absichtserklärung für die Entwicklung des Baufeld 07 unterzeichnet zu haben. Auch dieser Teil des Hafens soll zu den ersten gehören, auf denen gebaut wird.
Gebäudeensemble mit Blick auf die Stadtsilhouette und den Dom
Am Hafeneingang mit Blick auf die Stadtsilhouette und den Dom soll eine Mischung aus gewerblichen Nutzungen, Kulturangeboten und öffentlichen Einrichtungen entstehen. Eine Wohnbebauung ist an dieser Stelle hingegen nicht vorgesehen. Im nächsten Schritt ist ein Architekturwettbewerb für das Gebäudeensemble auf Baufeld 07 geplant. Die Stadt Köln will im nächsten Schritt ein Planungsrecht schaffen. „Ich finde es gut, dass wir mit der Vereinbarung zum Baufeld 07 jetzt den Startschuss für die Hochbauentwicklung im Deutzer Hafen geben. Dieses Projekt wird Köln über viele Jahre prägen – und ich bin dankbar, dass ich dazu beitragen durfte, die Weichen dafür zu stellen“, sagt Oberbürgermeisterin Henriette Reker.

Blick auf das Becken und die ehemaligen Mehlmühlen im Deutzer Hafen
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Der städtebauliche Entwurf für die Neuentwicklung im Deutzer Hafen stammt von dem Architekturbüro Cobe aus dem dänischen Kopenhagen. Im Mittelpunkt steht die Überlegung, das Areal in fünf Quartiere zu unterteilen, die nacheinander oder auch parallel zueinander entwickelt werden können.

