Kollekte für ein lässiges Phantom

Lesezeit 3 Minuten
Zu schnell für die hiesige Football-Welt: Curtis Cooper (r.) ist von der Konkurrenz nicht zu halten und enteilt seinen Gegenspielern.

Zu schnell für die hiesige Football-Welt: Curtis Cooper (r.) ist von der Konkurrenz nicht zu halten und enteilt seinen Gegenspielern.

Michael Davis fordert seine Football-Kollegen auf, Geld zu sammeln, um den Neuzugang zu halten.

Köln - Die knapp 500 Zuschauer im Südstadion in Zollstock wurden am Samstag beim Football-Bundesligaspiel der Cologne Crocodiles einer harten Geduldsprobe unterzogen.

Weil der Gegner aus Berlin erst im Stau steckte und dann das Stadion nicht fand, konnte Schiedsrichter Peter Springwald die Partie erst mit einstündiger Verspätung anpfeifen. Bis der 13:7 (13:0, 0:0, 0:7, 0:0)Erfolg der konzentriert agierenden Kölner feststand, mussten die Fans auch noch bis zur letzten Sekunde des Spiels warten. Besonders Neuzugang Curtis Cooper belohnte die Kundschaft für ihre Ausdauer.

Mehr gestresst als nach einem Kräfte zehrenden Einsatz auf dem Platz fühlte sich Kölns Spielmacher Michael Davis nach dem Abpfiff: „Das Zuschauen hat mich fertig gemacht.“ An Krücken humpelte der verletzte Quarterback nach Ende des Spiels auf den Platz um seinen Mitspielern zu gratulieren und eine Ansprache zu halten. Davis lobte den Teamgeist, beschwor den Zusammenhalt der Mannschaft und rief zu Geldspenden auf, damit Neuerwerb Curtis Cooper in Köln gehalten werden kann.

Weil die Kasse bei den Crocodiles so gähnend leer ist wie der größte Teil des Südstadions bei den letzten Heimspielen, sollen jetzt die Spieler selbst ins Portemonnaie greifen. Cooper ist angesichts seiner tollen Leistung gegen die Adler zweifellos jeden Euro der Kollekte wert. Der antrittsschnelle Amerikaner (4,4 Sekunden auf 40 Yards) entlockte auch dem Gegner großen Respekt. „Woher hast du diesen Jungen?“, wollte Berlins Trainer Cokinos von seinem Kollegen Kirk Heidelberg wissen.

Staunend verfolgten auch die Spieler der Gästemannschaft das Debüt des quirligen Cooper - meist in der Rolle der Statisten. Vor allem im letzten Viertel, als die Crocodiles zu sorglos mit der durch Christoph Pohlenz und Wallace Clay herausgespielten Führung umgingen, rettete Cooper den Sieg über die Zeit. Barfuß und in Shorts erklärte der US-Spieler auf der Pressekonferenz lässig: „Das hat Spaß gemacht. Alles hat gut funktioniert.“

Markus Radke, Johannes Mannsée und Wallace Clay wechselten sich als Davis-Ersatz auf der Position des Spielmachers ab und stifteten alleine durch die Rotation schon Unruhe beim Gegner. Das Duo Clay und Cooper sorgte dann auch für viel Raumgewinn, doch mehr als 13 Zähler sprangen nicht dabei heraus. Dank der beharrlichen Arbeit der Kölner Defensive um die auffälligen Derrell Daniels, Rod Green, Sebastian Borowski und Fabian Beckmann genügte die Ausbeute aber.

Während sich Adler-Coach Cokinos über den unbekannten Cooper („Wie ein Phantom, das aus dem Nichts kommt“) wunderte, lehnte sich der Kölner Coach Kirk Heidelberg gelassen zurück und freute sich auf eine spielfreie Woche.

CologneCrocodiles: Pohlenz, Clay (je 6), R.Kleinmann (1).

KStA abonnieren