Grünen-Kandidatin Berivan Aymaz stellt sich vor der OB-Stichwahl gegen Hass im Netz – und bekommt Solidarität aus der Kölner Politik.
„Hat deutlich zugenommen“Berivan Aymaz berichtet von Hass-Botschaften vor Kölner OB-Stichwahl

Berivan Aymaz, OB-Kandidatin der Grünen, berichtet vor der Stichwahl in Köln über eine Zunahme von gegen sie gerichtete Hassbotschaften im Netz. (Archivbild)
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Berivan Aymaz, Kandidatin der Grünen bei der am 28. September stattfindenden Oberbürgermeister-Stichwahl in Köln, berichtet über eine deutliche Zunahme von gegen sie gerichteten Hass-Botschaften in den sozialen Netzwerken. „In den letzten Tagen hat der Hass in den sozialen Medien gegen mich noch einmal deutlich zugenommen“, schrieb Aymaz am Freitag (19. September) bei Instagram und veröffentlichte Screenshots von entsprechenden Botschaften.
Dass sie als Grüne, Frau und mit Migrationsgeschichte die Chance habe „die viertgrößte Stadt Deutschlands als Oberbürgermeisterin zu führen und zu repräsentieren“, reiche manchen offenbar, um „Hass und Hetze zu verbreiten“ statt über Inhalte zu sprechen, schrieb Aymaz weiter. „Doch bei Feindseligkeiten jeglicher Form – egal ob gegen mich oder andere – sage ich mit klarer Haltung: Stopp!“, fügte die Grünen-Politikerin an.
„Wir alle wollen eine Stadt, in der die Würde des Menschen geachtet wird“
In Köln werde stets „leidenschaftlich gestritten“ und das sei gut so, führte Aymaz aus. Das müsse jedoch ohne Hass und Hetze geschehen, forderte sie. „Wir lassen nicht zu, dass eine kleine, laute Minderheit unsere Stadt und das Netz vergiftet“, kündigte sie an. Köln sei eine vielfältige und weltoffene Stadt, betonte Aymaz.
„Wir sind nicht alle immer einer Meinung. Aber wir stehen für eine Stadt, in der Respekt, Solidarität und das Miteinander zählt“, führte sie aus. Köln sei eine Stadt, „in der wir streiten können und danach gemeinsam ein Kölsch trinken“, erklärte die Kandidatin. „Wir alle wollen eine Stadt, in der die Würde des Menschen geachtet und gelebt wird“, so Aymaz.
Hassbotschaften im Netz: Zuspruch für Berivan Aymaz bei Instagram
Für ihre Wortmeldung bekam Aymaz regen Zuspruch in dem sozialen Netzwerk. Fast 6.000 Nutzerinnen und Nutzer versahen den Beitrag bis zum Samstagnachmittag mit einem Like. Unterstützung kam auch von Lars Wolfram, dem Oberbürgermeister-Kandidaten von Volt. „Hass hat in Köln keinen Platz. Politik lebt von Ideen, nicht von Herkunft oder Geschlecht. Volle Solidarität mit Berivan Aymaz“, kommentierte Wolfram bei Instagram.
Auch der ehemalige Südstadt-Pfarrer Hans Mörtter sprach Aymaz seine Solidarität in einer Instagram-Story aus. Mörtter war ebenfalls als Oberbürgermeister-Kandidat ins Rennen gegangen. „Die Hetze und der Hass, die ihr hier entgegenschlagen, sind völlig inakzeptabel“, schrieb Mörtter nun mit Bezug auf den Beitrag von Aymaz.
OB-Stichwahl in Köln: Entscheidung zwischen Aymaz und Burmester
„Es darf nicht sein, dass Menschen wegen Herkunft, Geschlecht oder politischem Engagement so angegriffen werden“, führte der ehemalige Pfarrer aus. „Ich teile viele Werte mit Berivan: Einsatz für Demokratie, Vielfalt und Zusammenhalt! Lasst uns gemeinsam zeigen: Hass hat hier keinen Platz“, fügte Mörtter an.
Aymaz geht nach der Kommunalwahl in Köln mit 28,12 Prozent der Stimmen als Favoritin in die Stichwahl um den Oberbürgermeisterposten und tritt dort gegen den SPD-Kandidaten Torsten Burmester an, auf den 21,33 Prozent der Stimmen entfallen waren. Die Stichwahl findet am 28. September statt. Die Kölnerinnen und Kölner können jedoch bereits jetzt die Möglichkeit der Direktwahl nutzen.