Koreaner bauen Kongresszentrum

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Soll Mitte 2008 eingeweiht werden: Das IKBB nach den Plänen von YES architecture. Zur Orientierung: Links die ehemaligen Abgeordnetenhäuser an der Heussallee, rechts das Hotelhochhaus an der Dahlmann-/Görresstraße.

Soll Mitte 2008 eingeweiht werden: Das IKBB nach den Plänen von YES architecture. Zur Orientierung: Links die ehemaligen Abgeordnetenhäuser an der Heussallee, rechts das Hotelhochhaus an der Dahlmann-/Görresstraße.

Die SMI Hyundai Corporation will gleichzeitig ihre Europa-Niederlassung in Bonn ansiedeln.

Bonn - „Das ist ein schwieriges Projekt, aber ich liebe die Herausforderung“, sagt Mann Ki Kim und fügt hinzu: „Ich will eines Tages meinem Sohn sagen können: »Schau, dass hat Dein Vater gebaut«.“ Kim ist Vorstandsvorsitzender (Chairman) der SMI Hyundai Corporation, einem amerikanisch-koreanischen Gemeinschaftsunternehmen, das ab Frühjahr kommenden Jahres das Internationale Kongresszentrum Bundeshaus Bonn (IKBB) bauen will. Stadtdirektor Arno Hübner zeigt sich „beeindruckt von der außerordentlichen Professionalität“ von SMI Hyundai.

Nicht nur für Kim, auch für IKBB-Projektleiter Hübner ist das Kongresszentrum ein schwieriges Projekt. Nachdem er Anfang dieses Jahres die Gespräche mit dem potenziellen Investor, der Firma Geag, für gescheitert erklärte, verhandelte er mit einer Gruppe (IKBB AG), die kürzlich auch SMI Hyundai mit ins Boot geholt hatte.

Vor kurzem hatte SMI Hyundai erklärt, man wolle als alleiniger Investor für das Kongresszentrum auftreten. „Die Ernsthaftigkeit, mit der das Team an die Aufgabe heran tritt, hat mich beeindruckt“, sagt Hübner. Und Kim sowie Projektmanager Tim Bond, der für den Konzern bereits zahlreiche Kongresszentren und Hotels weltweit gebaut hat und Anfang Juni mit 13 Mitarbeitern ein Büro im ehemaligen Bundeshaus bezogen hat, lassen keinen Zweifel daran, dass sie zum Zuge kommen wollen. „Unser Eigeninteresse am IKBB ist uns zugleich Ansporn; wir wollen das machen“, sagt der Chairman, der darauf hinweist, dass „wir bereits große Vorleistungen erbracht haben“. Dazu gehört, wie Hübner anmerkt, dass SMI Hyundai kürzlich die Kosten für den IKBB-Architektenwettbewerb in Höhe von 300 000 Euro übernommen hat.

Das „Eigeninteresse“ von SMI Hyundai liege darin, dass sein Unternehmen „in den europäischen Markt einsteigen will“, denn bisher sei man primär in den Vereinigten Staaten und in Korea aktiv gewesen, sagte Kim. Deshalb sei beabsichtigt, die Europa-Hauptniederlassung in Bonn anzusiedeln. Und warum Bonn? Kims Antwort gleicht einer Liebeserklärung: „Das ist ein starker Standort. Wir sind in zahlreichen Gesprächen mit vielen Menschen auf ein offenes Weltbürgertum gestoßen. Bonn gilt auch bei uns als Wiege der deutschen Demokratie und verfügt wie keine andere Stadt auf der Welt über eine hervorragende Kombination aus Weltoffenheit, Kultur und Historie.“ Und dass Beethoven, der in seinem Land sehr verehrt werde, hier geboren wurde - „wonderful“.

SMI Hyundai will in Partnerschaft mit der Stadt Bonn das IKBB zu einem „führenden Kongresszentrum in Deutschland“ und einer „internationalen Begegnungsstätte für Geschäftsleute“ machen, betont Mann Ki Kim. So sollen dort auch bis zu 35 Länder mit ständigen Handelsvertretungen angesiedelt werden: „Wir haben bereits mehrere Zusagen.“ Dabei komme dem Standort auch die unmittelbare Nähe zum künftigen UN-Campus im Langen Eugen und Bundeshaus zu Gute. Neben UN-Konferenzen sollen im IKBB auch internationale Kongresse, Tagungen und Messen stattfinden. Kim versicherte, dass der Siegerentwurf für das Projekt von Ruth Berktold und Marion Wicher (YES architecture) umgesetzt werde - einschließlich 4-Sterne-Hotel (Kim: „Wir stehen mit renommierten Hotelketten in konkreten Verhandlungen“). Hübner lobte dieses Konzept: „Das passt genau ins Profil unserer Stadt.“

Während SMI Hyundai laut Kim die Federführung beim Projektmanagement übernehmen wolle und derzeit noch einen professionellen Betreiber suche, „wollen wir beim Bau viele lokale Firmen beschäftigen“. Er zeigte sich mit dem bisherigen Verlauf der Verhandlungen mit der Stadt „außerordentlich zufrieden“. Sein Bestreben sei es, ab April 2006 mit dem Bau zu beginnen, der dann zwei Jahre später in Betrieb genommen werden könnte. Und Hübner hofft, bis Anfang September alle Prüfungen einschließlich des Finanzierungskonzepts abschließen zu können: „SMI Hyundai ist da schon sehr weit, aber die vertraulichen Verhandlungen sind noch nicht am Ziel. Im übrigen entscheidet endgültig der Rat.“

Zur Frage der Baukosten verwies Kim darauf, dass er diese von mehreren internationalen Baukostenschätzern habe untersuchen lassen, wobei sich lediglich drei Prozent Differenz ergaben. Die genaue Summe wollte er nicht nennen; sie liegt aber wohl über den zunächst prognostizierten 70 Millionen Euro. (ly)

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