25 Jahre KikaBeliebter als WhatsApp bei der Zielgruppe

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Der kleine blaue Elefant und der rosa Hase sollen Fernsehanfänger an das Medium heranführen.

Erfurt – Auf dem Fischmarkt in Erfurt macht eine Figur Werbung für den Kinderkanal (Kika), die doch eigentlich ein wahrer Antiheld ist: Bernd das Brot, das schlecht gelaunte Kastenweißbrot, dessen Hände direkt aus dem Laib wachsen, hat dennoch viele Fans. Seit 2000 gibt es diese Figur und damit fast so lange wie den Kika selbst.

Im Januar 1997 ging das werbefreie Gemeinschaftsprogramm von ARD und ZDF an den Start. 25 Jahre sind im Kinderfernsehen eine halbe Ewigkeit, so viel hat sich seit dem Sendestart verändert. „Der Kika war von Anfang an unumstritten“, sagte Thomas Bellut, ZDF-Intendant, in einem Pressegespräch zum Jubiläum.

Und daran habe sich bis heute nichts verändert, betonten er und die MDR-Intendantin Karola Wille. In Zeiten, in denen die Öffentlich-Rechtlichen und besonders ihre Spartenkanäle unter Druck stehen, wollen sie klarstellen, dass am Kika und seinem Auftrag niemand rüttelt.

Viele Angeboten buhlen um Aufmerksamkeit

Die heutige Kindergeneration ist mit der Digitalisierung aufgewachsen. Smartphone und Tablet bedienen sie mit großer Selbstverständlichkeit, feste Sendezeiten hingegen sind sie für sie meist eine absurde Vorstellung.

Neben dem Kölner Kindersender Super RTL, dem wichtigsten Konkurrenten aus dem Privatfernsehen, buhlen deshalb mittlerweile viele andere Angebote um die Aufmerksamkeit der Zielgruppe. Streamingangebote und Apps gibt es auch für Kinder in nahezu unüberschaubarer Zahl. Der Erfurter Sender hält mit zahlreichen eigenen Online-Angeboten und Apps dagegen. Auch die Homepage soll dieses Jahr noch einmal komplett neu gestaltet werden.

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Der Aufwand zeigt Wirkung. Mit 16,4 Prozent schließt der Kika laut Mitteilung das Jahr 2021 ab und war damit erneut Jahresmarktführer in seiner Sendezeit. Die Kika-Online-Angebote sind zudem unter den Sechs- bis 13-jährigen Internetnutzern mit 28 Prozent bevorzugtes digitales Angebot und belegen bei den Befragten Platz 2 hinter YouTube und vor Anbietern wie TikTok oder WhatsApp.

Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema

Doch nicht nur das Nutzungsverhalten, auch die Interessen der Kinder haben sich im Laufe der Jahre sehr verändert. Zwar herrschen bei der Altersgruppe laut Programmgeschäftsführerin Astrid Plenk immer noch Themen wie Freundschaft und Miteinander vor - „Das sind Dauerbrenner, und die verändern sich auch nicht“ - doch seien die jungen Menschen von heute wieder engagierter. Sie interessierten sich für Nachhaltigkeit, Umweltschutz, Teilhabe und Diversität und stellten etwa Fragen wie: „Wie kann ich anderen helfen?“. Auch das findet Niederschlag im Programm.

Bekannte Reihen wie die „Jungs WG“, „Die Pfefferkörner“ und „Schloss Einstein“ werden im Geburtstagsjahr ebenso wie die Shows „Dein Song“, „1, 2 oder 3“, „Tigerenten Club“ und „Die beste Klasse Deutschlands“ fortgeführt. „Die Sendung mit der Maus“, „Unser Sandmännchen“, „Pur+“ und „Löwenzahn“ gehören ebenfalls fest zum Programm.

Neues Format mit Influencerinnen

Neu gibt es dieses Jahr etwa „TickTack Zeitreise mit Lisa & Lena“, darin gehen die beiden Influencerinnen im elfteiligen Geschichtsformat auf eine etwas andere Entdeckungsreise in die Vergangenheit. In der achtteiligen Dokumentation „Die Hundeschule (AT)“  werden junge Hundehalter beim Dog-Schooling begleitet, die ihre Vierbeiner - und auch sich selbst - verstehen lernen.

Den größten Skandal, als 2010 bekannt wurde, dass ein Herstellungsleiter insgesamt fast zehn Millionen Euro bei dem Sender illegal abgezweigt hatte und bei dem interne Kontrollmechanismen versagt hatten, sieht man heute als überwunden an.  Das Vertrauen der Eltern, ein wichtiges Gut, hat man nicht verloren. Programmgeschäftsführerin Plenk ist sicher: „Wenn wir an den Themen der Kinder dranbleiben und mit ihnen gemeinsam Programmideen entwickeln und umsetzen, sind die nächsten 25 Jahre für den Kika gesichert.“

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