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Anne Will zu GaspreisenEnergie-Expertin empfiehlt: „1000, 2000 Euro beiseite legen“

Lesezeit 3 Minuten
Anne Will Kemfert

Anne Will (l.) und Claudia Kemfert 

Anne Will hat am Sonntagabend in der ARD über die Gaskrise in Deutschland debattieren lassen. Wie hart die Folgen werden, wollte die Moderatorin von SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert, FDP-Vize Johannes Vogel, DIW-Energieexpertin Claudia Kemfert, CDU-Politiker Jens Spahn und „Zeit“-Korrespondentin Anna Mayr wissen.

Spätestens nachdem Wirtschaftsminister Robert Habeck die Alarmstufe des Gas-Notfallplans ausgerufen hat, sollte allen Verbrauchern der Ernst der Lage klar sein. Noch dürfen die Versorger die gestiegenen Preise nicht direkt an ihre Kunden weitergeben, jedoch leiden sehr viele Menschen schon jetzt unter steigenden Preisen für die Lebenshaltung. Dass ein Ende der Preissteigerungen aber nicht in Sicht ist, machte Ökonomin Claudia Kemfert klar.

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Es könne sein, dass sich die Nebenkosten-Abrechnung des Hauses oder der Wohnung verdreifache, bestätigt sie auf Nachfrage von Anne Will. „Es kann sogar eine Vervierfachung sein“, malt Kemfert ein düsteres Szenario, falls die Preisexplosion beim Gas dann doch eventuell direkt an die Verbraucher durchgereicht werde.

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Sie empfiehlt, sich rechtzeitig darauf vorzubereiten: „1000, 2000 Euro muss man da beiseite legen“, so Kemfert. Noch nicht in diesem Winter sei dies der Fall, aber dann wohl in der nächsten Saison. Wie schon häufig zuvor sprach sie davon, man bezahle jetzt den Preis der verschleppten Energiewende. „Da müssen wir jetzt irgendwie durch“, so Kemfert.

Kemfert will neue Gasheizungen verbieten lassen

Auch Journalistin Anna Mayr weist darauf hin, dass es vielen Menschen nicht möglich sei, mehr zu sparen. Was gibt es für alternative Heizmethoden, will Will wissen. Könne Fracking außerdem zur Gewinnung von Gas eine Lösung sein? Kemfert weist darauf hin, dass Fracking eine „Hochrisikotechnologie“ sei. Das sei nicht neu, und der Import aus den USA und Norwegen, wo Gas auf diese Weise gewonnen werden, sei nicht unumstritten. Man müsse jetzt vor allem Gas sparen, sowohl in der Industrie als auch privat.

Kemfert regt ein Verbot des Einbaus von Gasheizungen an. „Jetzt einfach duschen erwähnen, reicht nicht“, so Kemfert, es müssten mehr Maßnahmen zum Energiesparen her.

FDP-Politiker spricht von „Gießkannen“-Politik 

Die DIW-Expertin kritisiert die Entlastungsmaßnahmen der Ampel-Koalition: „Bitte keine Tankrabatte geben als umweltschädliche Subvention, sondern bitte umweltschädliche Subventionen runter, weg von fossilen Energien“, fordert Kemfert. Mayr und Kevin Kühnert sagen, die Politik könne nicht einfach ein Füllhorn an Entlastungen über der Bevölkerung ausschütten.

FDP-Politiker Johannes Vogel stimmt dem zu: „Wir können jetzt nicht einfach 'Gießkannen'-Politik weitermachen“, sagt er und wird direkt von Anne Will unterbrochen: „Ah, weitermachen! Dann geben Sie dass zu, dass es bislang zu war“, bohrt sie in Anspielung auf den Tankrabatt nach. Das will Vogel dann aber nicht bestätigen.

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