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Kommentar

Art Düsseldorf 2023
Die Kunstmesse verabschiedet sich vom Größenwahn

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Lesezeit 2 Minuten
Art-Guide Julia Lembke erklärt einem Sammler auf der Art Düsseldorf das Kunstwerk „Bottes“: ein riesiges Paar gelbe Gummistiefel.

Kunstwerk auf der Art Düsseldorf 2022 

An der fünften Art Düsseldorf nehmen 95 Galerien teil. Die Kunstmesse reiht sich hinter der Art Cologne ein - und das ist auch gut so. 

Es scheint eine kleine Ewigkeit her zu sein, dass man der Art Düsseldorf einen Angriff auf die Art Cologne zutraute. Im Jahr 2017 hatte sich die Schweizer Messegesellschaft bei der jungen Düsseldorfer Kunstmesse eingekauft und die Kunstwelt spekulierte, welcher Plan wohl hinter diesem Investment stecken mochte. Bald darauf geriet der Global Player aus Basel allerdings ins Trudeln, stieg nach kaum zwei Jahren wieder aus – und dann kam die Corona-Pandemie.

Beim Blick auf die Teilnehmerliste der fünften Art Düsseldorf (30. März bis 2. April 2023) sind die Rollen im rheinischen Kunsthandel wieder eindeutig verteilt. 95 Galerien reisen dieses Jahr ins Areal Böhler, elf mehr als 2022, darunter viele, die man im November auch in Köln gesehen hatte. Es ist ein respektables Teilnehmerfeld, regional geprägt, mit internationalem Anspruch und einem starken Reisekontingent aus Berlin. So ähnlich ließ sich auch schon die jüngste Art Cologne umschreiben. Die war freilich doppelt so groß und prunkte mit etlichen Händlern, die um Düsseldorf weiterhin einen Bogen machen. Selbst aus Köln reisen kaum Schwergewichte in die Nachbarstadt.

Schlimm ist das nicht. Im Gegenteil: Die Art Düsseldorf scheint sich endgültig als zweite Rheinlandmesse für den Frühling zu etablieren. Als kleine, uneheliche, aber gar nicht hässliche Schwester der Art Cologne. Andere Ambitionen wären derzeit auch schlichtweg Größenwahn. Und dafür ist Messedirektor Walter Gehlen eigentlich nicht bekannt.

Art Düsseldorf, Areal Böhler, Hansaallee 321, 30. März bis 2. April 2023