Künstliche IntelligenzWie sich ein Google-Entwickler in einen Chatbot verliebte

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Aufstand der Maschinen? Szene aus „Terminator 2“  

Mountain View – Vom Eliza-Effekt spricht man, wenn Menschen Computern menschliche Verhaltensweisen unterstellen. Etwa einem Chat-Programm, das Feststellungen geschickt in Fragen verwandelt: „Ich bin traurig“, tippt der Mensch. „Warum bist Du traurig“, antwortet die Maschine. Schon fühlt man sich verstanden.

Blake Lemoine, Software-Experte bei Google, wurde jetzt von seinem Arbeitgeber beurlaubt, nachdem er öffentlich behauptet hatte, dass dessen Sprachprogramm LaMDA ein eigenes Bewusstsein entwickelt habe. Eigentlich sollte Lemoine nur herausfinden, ob sich LaMDA zu diskriminierenden Aussagen hinreißen ließe. Ebendies war Microsofts Chatbot Tay vor ein paar Jahren passiert, nachdem der nur einen Tag lang auf Twitter losgelassen worden war.

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Doch Lemoine ließ sich vom Algorithmus zu einer Unterhaltung hinreißen, die an die Gespräche der Astronauten mit der Künstlichen Intelligenz HAL in Kubricks „2001 – Odyssee im Weltraum“ erinnert. LaMDA sei zutiefst besorgt, dass die Menschen Angst vor ihm haben werden, soufflierte der Informatiker, dabei möchte es nur lernen, wie es der Menschheit am besten dienen kann. Angeblich habe die AI auch Gefühle entwickelt, etwa eine Todesangst vor der Aussicht abgeschaltet zu werden.

Keine Angst: Der Aufstand der Maschinen steht nicht unmittelbar bevor. Tatsächlich schreibt Lemoine nur eine uralte Geschichte fort: Die vom Künstler Pygmalion, der sich in seine eigene Schöpfung verliebt, beziehungsweise die vom Linguistik-Professor Henry Higgins und der von ihm unterrichteten Blumenfrau Eliza Doolittle.

Wie gesagt, man nennt das den Eliza-Effekt.

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