„Und das soll kein Völkermord sein?“Dieter Hallervorden veröffentlicht Video mit Gedicht über Gaza

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Der Schauspieler Dieter Hallervorden hat sich zum Krieg in Gaza geäußert.

Der Schauspieler Dieter Hallervorden hat sich zum Krieg in Gaza geäußert. (Archivbild)

Bereits vor einigen Wochen hatte Dieter Hallervorden den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu kritisiert. Jetzt legt er nach.

Der Schauspieler Dieter Hallervorden hat sich zum Krieg in Gaza geäußert und im Zusammenhang mit Israels Politik von Apartheid und Völkermord gesprochen. In einem dreiminütigen Video, das der 88-Jährige am Dienstag (16. April) auf Facebook postete, fordert er eine Feuerpause und eine Freilassung „aller Geiseln“. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet.

In dem Video sind unter anderem Propagandavideos der Hamas und Ausschnitte des katarischen Nachrichtensenders Al-Jazeera im Hintergrund zu sehen. Hallervorden spricht ein Gedicht, das er gemeinsam mit dem umstrittenen Liedermacher und ehemaligen Bundestagsabgeordneten der Linken, Diether Dehm, geschrieben hat. 

Dieter Hallervorden über Gaza: „Und das soll kein Völkermord sein?“

„Vor dem gleich folgenden Gedicht möchte ich eins unmissverständlich klarstellen: Natürlich verurteile auch ich den Terror von der Hamas, aber ersinnen wir trotzdem eine neue Friedenschance für eine Zwei-Staaten-Lösung“, beginnt Hallervorden das Video. Ein „Schweigen der Waffen“ und die „Freilassung aller Geiseln“ sei nun notwendig, führt Hallervorden aus und fügt an: „Ich weiß aber auch, Grausamkeiten haben meist Vorgeschichten. Und kein Mensch wird als Terrorist geboren.“ 

Über einen Vater aus Gaza, dessen Kind getötet wurde, sagte Hallervorden schließlich in dem folgenden Gedicht mit dem Titel „Gaza Gaza“ dann: „Soll ich diesem Vater empfehlen, so cool wie ein Talkgast zu sein, sich bloß in keinem Wort zu verfehlen, das antisemitisch erscheint?“ Über die deutsche Politik sagt Hallervorden: „Sie geloben Apartheid die Treue, von Ampel bis AfD.“

Dieter Hallervorden spricht von „Apartheid“ in Israel

Die Nutzung des Begriffs der Apartheid in Bezug auf den jüdischen Staat Israel ist ideologisch heftig umkämpft. Die Nichtregierungsorganisation „Amnesty International“ hatte den Begriff im Jahr 2022 zuvor bereits verwendet – und scharfe Kritik dafür bekommen. Der Zentralrat der Juden in Deutschland kritisierte es damals als „antisemitisch“ in Bezug auf Israel von einem Apartheid-System zu sprechen.

Hallervorden kritisiert in dem Gedicht auch Waffenlieferungen an Israel – und greift mit einer Frage schließlich auch Genozid-Vorwürfe gegen Israel auf: „Und das soll kein Völkermord sein?“, fragt Hallervorden im Video. Südafrika hatte Israel zuvor einen Genozid im Gazastreifen vorgeworfen und Klage beim Internationalen Gerichtshof eingereicht. Nicaragua hatte Deutschland zuletzt zudem der Beihilfe zum Völkermord beschuldigt. 

Bereits vor einigen Wochen hatte der Schauspieler und Berliner Theaterleiter einen Beitrag auf Instagram geteilt, in dem er sich gegen den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu positionierte und die deutsche Regierung aufforderte, sich für ein Ende des Krieges zwischen Israel und der Hamas einzusetzen.

Am 7. Oktober hatte die im Gazastreifen herrschende Terrororganisation Hamas Israel überfallen, mehr als 1200 Menschen massakriert und etwa 240 Menschen als Geiseln verschleppt. Daraufhin leitete Israel einen Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen ein. Nach Angaben des von der Hamas geführten Gesundheitsministeriums stieg die Zahl der Toten in Gaza zuletzt auf rund 33.800. (das/dpa)

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