Originalklang-Festival FEL!XDas erwartet Sie beim diesjährigen Musikfestival

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Die drei stehen dicht beieinander und lächeln.

Die Musiker Sebastién Daucé, Ghalia Benali und Intendant der Kölner Philharmonie Louwrens Langevoort bei der Pressekonferenz zum Felix-Festival

Mit dem FEL!X-Festival eröffnet die Kölner Philharmonie traditionell ihre Spielzeit. Dieses Jahr dreht sich dabei viel um Musik von der britischen Insel.

Nach dem Festival ist vor dem Festival: Unmittelbar im Anschluss an die – wieder einmal erfolgreichen – Acht Brücken stellte Philharmonie-Intendant Louwrens Langevoort die neue Ausgabe des Originalklang-Festivals FEL!X vor, das in diesem Jahr vom 15. bis zum 20. August stattfindet – meistenteils in der Philharmonie, aber auch in Kölner Kirchen und anderen Locations. Es steht unter dem Motto „Sagen, Mythen und Legenden“, genauso augenfällig ist die Konzentration auf England. Tatsächlich erklingt heuer viel Musik von der britischen Insel – aus einem Zeitraum zwischen 1570 und 1930.

Da denkt der Musikfreund unwillkürlich an Purcell und Britten, aber just diese beiden sind diesmal nicht vertreten. Los geht es zum Beispiel mit Matthew Lockes „Psyche“ von 1675, einem Bühnenwerk, das mehr oder weniger das typisch britische Genre der Semi-Opera begründete.

Der Organist Sébastien Daucé wird beim Felix-Festival in Köln auftreten

Einiges von der damals gespielten Musik ist verloren gegangen, der Franzose Sébastien Daucé, der das Ganze mit dem Ensemble Correspondances ins Werk setzt, musste es aus dem zeitgenössischen Umfeld ergänzen. Zur Aufführung gelangen auch Auszüge aus Lullys Oper „Psyché“, die sich Locke als Vorbild genommen hatte. Auf der Pressekonferenz redete sich Daucé jetzt in einen wahren Begeisterungsfuror hinein, beschwor das „Irreguläre, Unvorhersagbare“ bei Locke, das ihn im barockmusikalischen Umfeld als unvergleichlich erscheinen lasse.

Very british ist auch Thomas Tallis, der 1570 eine Motette für acht Chöre zu je fünf Stimmen a cappella schrieb: „Spem in alium“. Terry Wey und Ulrich Staber bringen sie in St. Mariae Himmelfahrt auf besondere Weise zum Klingen: Sie singen die 40 Stimmen nacheinander, schneiden sie mit und spielen die Aufnahmen für jeden weiteren Durchgang zu. Nach acht Stunden ist das Werk vollständig.

Konzerte finden neben der Kölner Philharmonie auch im Wallraf-Richartz-Museum statt

Tallis gehörte wie William Byrd und Thomas Weelkes zu den führenden Komponisten im Elisabethanischen Zeitalter, die die Vokalpolyphonie in Blüte brachten. Werke von Byrd und Weelkes bringt das Vokalensemble Voces Suaves gemeinsam mit dem Lautenisten Ori Harmelin ebenfalls in der Himmelfahrtskirche zu Gehör.

Händel, gebürtiger Hallenser, verbrachte immerhin den größten Teil seines Künstlerlebens in England – ein Umstand, dem Domorganist Winfried Bönig mit einem Soloprogramm Rechnung trägt. Es enthält eines seiner Orgelkonzerte, dazu Elgars „Pomp and Circumstance“ und eine Orgelsinfonie von Edwin H. Lemare. Auch bei Emma Kirkby „händelt“ es. Die Große Dame der barocken Vokalmusik von der Insel singt zusammen mit Philipp Mathmann und begleitet vom Ensemble Art House 17 im Stiftersaal des Wallraf-Richartz-Museums Auszüge aus Ritteropern von Händel und Christian Bach sowie Geistersongs von Haydn. „Gothic“ ist auch Horace Walpoles Schauerroman „The Castle of Otranto“, aus dem Thomas Höft ergänzend liest.

Die Musiker werden im August Stücke von Shakespeare und Wagners Rheingold aufführen

Außerdem gibt es Musik zu Shakespeare-Schauspielen und englandnah (wegen der Personalunion von englischem König und Kurfürst von Hannover) bleibt immerhin der Hannoveraner Opernkapellmeister Agostino Steffani mit seinem dramatischen Divertimento „La lotta d’Hercole con Acheloo“. Rubén Dubrovsky, derzeit erfolgreich an der Kölner Oper mit Händels „Giulio Cesare“, wird es mit dem Bach Consort Wien interpretieren.

Indes kommt beim diesjährigen FEL!X nicht alles von der britischen Insel, während die „Mythen“ durchgehend traktiert werden. Concerto Köln und Dresdner Festspielorchester unter Kent Nagano führen erneut konzertant Wagners „Rheingold“ auf, und zum Abschluss spielt das Freiburger Barockorchester Beethovens „Geschöpfe des Prometheus“ (dazu das zweite Klavierkonzert von Johann Nepomuk Hummel, mit Dmitry Ablogin als Solist). Die „Prometheus“-Musik gibt es auch in angemesseren Verkürzung und mit der Erzählerin Carolina Nees als Familienkonzert.

www.felix-originalklang.koeln

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