Die Stadt Köln hat die diesjährigen Gewinner des Holger Czukay Preises für Popmusik bekannt gegeben.
Holger Czukay Preis für PopmusikEhrenpreis für Gentleman, Hauptpreis für Kölner Gründer des „türkischen Rock'n'Roll“

Der Kölner Reggae-Musiker Gentleman erhält von der Stadt Köln den Ehrenpreis des Holger Czukay Preises
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Die Stadt Köln hat die diesjährigen Gewinner des Holger Czukay Preises für Popmusik bekannt gegeben. Den mit 15.000 Euro dotierten Hauptpreis erhält demnach in diesem Jahr der Kölner Musiker Ozan Ata Canani.
„Als Repräsentant von mehreren migrantischen Generationen, hat Ata eine herausragende Bedeutung für die Kölner Popmusikhistorie, als Brückenbauer zwischen verschiedenen Kulturen, aber vor allem als großer Menschenfreund“, so die Begründung der Jury.

Ozan Ata Canani galt schon als Kind als Wunderkind auf der Bağlama. Nun erhält er den Holger Czukay Preis.
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1975 kam der heute 62-jährige Ozan Ata Canani als Sohn eines „Gastarbeiters“ aus der Türkei nach Köln. Auf der Bağlama, der anatolischen Laute, galt er schon damals als Wunderkind. In seinen Liedern sang er auch auf Deutsch über die Diskriminierung und die harten Lebensbedingungen der ersten „Gastarbeiter“-Generation - und begründete damit Ende der 70er Jahre den „türkischen Rock'n'Roll“. Sein bekanntestes Stück „Deutsche Freunde“ schrieb er bereits mit 15 Jahren; 2013 wurde es für die Kompilation „Songs of Gastarbeiter“ des Münchner Labels Trikont ausgewählt und machte Ozan Ata Canani wieder einer größeren Öffentlichkeit bekannt. Nach einer Karriere von knapp 45 Jahren ist 2021 sein Debütalbum bei dem Indie-Label „Fun in the Church“ erschienen, soeben sein zweites Album „Die Demokratie“.

Die Punkrockerinnen von den Red Flags dürfen sich über den Zukunftspreis freuen
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Zukunftspreis für Punk-Gruppe The Red Flags
Der mit 2.500 Euro dotierte Zukunftspreis wird der weiblichen Punk-Rock-Gruppe The Red Flags verliehen. Die Red Flags gründeten sich 2022 bei einem Schulprojekt. Zwei Jahre später wurden sie von Jan Böhmermann im Rahmen einer TV-Show überrascht und sollten innerhalb von nur vier Tagen auf der Hauptbühne von Rock am Ring ihren bis dato einzig veröffentlichten Song spielen. Der Auftritt verschaffte den Kölnerinnen unter anderem einen Plattendeal, eine Booking-Agentur und Support-Shows für Turbostaat und Tocotronic. In diesem Jahr wurden sie nun ganz offiziell für Rock am Ring angefragt. Die Jury urteilt: „Ob über Feminismus, Identität, soziale Ungleichheiten oder zwischenmenschliche Beziehungen: die Kölner all-female Band nutzt ihre Musik, um wichtige Themen aus ihrem Leben zu verarbeiten und sich dabei Gehör zu verschaffen.“
Für sein bisheriges Lebenswerk erhält außerdem Deutschlands wohl bekanntester Reggae-Musiker Gentleman den mit 5.000 Euro dotierten Ehrenpreis. Nicht zuletzt durch seine internationale Strahlkraft sei Köln zu einem Hotspot der globalen Reggae-Community geworden, heißt es in der Jurybegründung mit Verweis auf Europas größtes Reggae Festival Summerjam, das Riddim Magazin und eine vielfältige Szene aus Künstlern und Soundsystem-Crews, die hier beheimatet sind.
Mit dem Holger Czukay Preis für Popmusik ehrt die Stadt Köln seit 2019 Künstlerinnen und Künstler, die „mit ihrem Wirken Spuren in Köln hinterlassen haben oder aktuelle Entwicklungen beeinflussen und mitprägen“. Er ist die deutschlandweit höchstdotierte kommunale Auszeichnung in diesem Bereich. Zur Jury zählen neben den stimmberechtigten Fraktionen im Kulturausschuss u.a. Tobias Thomas, Mitglied des aktuellen Beirats für Popkultur und Elke Kuhlen aus der Leitung des c/o pop Festivals. Am 27. Oktober wird der Preis von Oberbürgermeisterin Henriette Reker offiziell überreicht. (alk)