„Dann muss man aufhören“Jochen Busse denkt nach Bühnen-Blackout über Ende der Schauspielerei nach

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Jochen Busse hat seinen Aussetzer bei einer Theaterpremiere in München erklärt. (Archivbild)

Jochen Busse hat seinen Aussetzer bei einer Theaterpremiere in München erklärt. (Archivbild)

Ausgerechnet bei der Premiere konnte Jochen Busse, der die Hauptrolle spielte, für knapp 20 Minuten kein Wort seines Textes erinnern. 

Er war in Fernsehschlagern wie „Die Supernasen“ oder„ Solo für Klarinette“ zu sehen, und wurde in den 1990er und 2000er Jahren mit dem Erfolgsformat „7 Tage, 7 Köpfe“ einem Millionenpublikum bekannt, inzwischen ist Jochen Busse 83 Jahre alt und hat sich wieder auf die Theater-Schauspielerei fokussiert. Auf der Bühne musste der frühere TV-Star nun einen schweren Moment überstehen. 

Jochen Busse erlebt plötzlichen Blackout bei Premiere von Theaterstück in München

Bei der Premiere des Stücks „Weiße Turnschuhe“ in der „Komödie im Bayerischen Hof“ in München, musste der Kabarettist nun allerdings einen Schreck-Moment überstehen. Wie mehrere Medien berichten, hatte Jochen Busse einen schwerwiegenden Blackout auf der Bühne.

Jochen Busse in seiner Rolle als Rentner bei der Premiere von „Weiße Turnschuhe“ in München.

Jochen Busse in seiner Rolle als Rentner bei der Premiere von „Weiße Turnschuhe“ in München.

Demnach konnte der Schauspieler vor zahlreichen Prominenten im Münchner Publikum plötzlich seinen Text nicht mehr aufsagen, sei völlig von der Rolle gewesen. Seine Schauspieler-Kollegin Simone Pfennig versuchte ihm in der misslichen Lage zu helfen, in dem sie seinen Text mitsprach und ihm ein Wasser reichte. Letztlich allerdings musste Jochen Busse laut „Bild“ für knapp 20 Minuten die Bühne verlassen.

Jochen Busse verlässt Bühne nach schwerem Migräne-Anfall

In der „Bild“-Zeitung erklärte Busse rund eine Woche nach der Premiere nun seinen Blackout. „Ich leide an schmerzfreier Migräne. Manchmal ist sie lange weg, dann kommt sie plötzlich. Sie zeigt sich mit leichten Kringeln vor den Augen, ich bin dann wie paralysiert, nicht mehr richtig bei mir“, zitiert das Boulevardblatt den 83-Jährigen. Er könnte die Worte in diesem Zustand, der meist rund knapp 20 Minuten andauere, nicht korrekt wiedergeben. Für Busse eine „Selbstquälerei“.

Wie die „Abendzeitung München“ berichtet, sei Busses Textausfall unter den anwesenden Premierengästen ein großes Thema gewesen – dabei hätten sich viele Kolleginnen und Kollegen hinter den TV-Star gestellt. „Wenn man da vorne steht und einen Satz vergisst, dann ist das die Hölle! Man fühlt sich so hilflos, Jochen Busse hat das grandios gelöst“, zitiert das Blatt den Schauspieler Aykut Kayacik.

Jochen Busse trotz Aussetzer gefeierter Star bei Premiere

Schauspieler Christian Wolff findet den Patzer ebenfalls nur menschlich. „Jeder von uns in dem Beruf weiß: Einmal im Leben hat man so einen Blackout, mir selbst ist das auch schon passiert. Trotzdem gibt es keinen, der diese Situation so genial überspielen kann wie Jochen Busse. Das war das Tollste, was er uns bei diesem Blackout, den er hatte, zeigen konnte. Und das Publikum hat es mit großem Applaus honoriert.“

Auch die Schauspielerinnen Corinna Binzer („Das macht nix, wir lieben dich trotzdem“) und Jutta Kammann („Chapeau, Jochen Busse!“) honorierten, wie der laut „Süddeutscher Zeitung“ bis zu seinem Blackout „famos aufspielende Busse“ seine Rolle als rüstige Rentner Günther schließlich zu Ende brachte.

Komödien-Intendant René Heinersdorff begründete den Aussetzer laut „Abendzeitung München“ am Tag nach der Premiere noch mit einem „Natriummangel“, erklärte laut SZ dann aber am Wochenende auf Nachfrage, dass Busse unter einem akuten Migräneanfall gelitten habe.

Jochen Busse denkt über Abschied von der Bühne nach

Die nachfolgenden Termine hat Bühnen-Profi bislang problemlos gemeistert, dennoch hat der Blackout offenbar tiefe Spuren hinterlassen. Für ihn sei der Aussetzer eine „furchtbare Katastrophe“, er denke aufgrund des Vorfalls aktuell sogar daran, die Schauspielerei zu beenden. „Ich liebe meinen Beruf und ich habe gerne Erfolg“, sagt er. „Wenn es aber nicht mehr klappt, weil das Hirn nicht mitmacht, ist das eine Quälerei. Dann muss man aufhören. Das ist das, was ich derzeit überlege.“

Seine Rolle in der „Weiße Turnschuhe“ wolle er aber auf jeden Fall noch bis zum Ende spielen. Ob dann nach 62 Jahren – Busse gab sein Debüt als Theaterschauspieler mit 19 Jahren – Abstand vom Theater nimmt, wird sich zeigen.

Sein Debüt als Theaterschauspieler gab er mit 19 Jahren. Ende der 60er stieg er ins Filmgeschäft ein (u.a „Mordkommission“). Von 1996 bis 2005 moderierte er die RTL-Freitagabendshow „7 Tage, 7 Köpfe“. (pst)

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