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Jubiläums-Tatort in der Nachkritik„Mia san jetz da wo's weh tut“

Lesezeit 3 Minuten
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Der Mord an Aurelia Rubin bringt den Fall ins Rollen

Der Fall

Zu Beginn scheint alles klar zu sein. Ein Rumäne wird verurteilt, er hat gestanden, seine 19 Jahre Cousine, die Prostituierte Aurelia Rubin, misshandelt und erwürgt zu haben. Für Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl), der die fünf Monate zurückliegenden Ermittlungen leitete, war das ein Fall unter vielen – Milieu, Alkohol, ein schnelles Geständnis, fertig.

Doch Ivo Batic (Miroslav Nemec), der sich aus den Ermittlungen zurückgehalten hatte, weil  er mit dem Bordellbetreiber Harry Schneider (Robert Palfrader), bei dem Aurelia arbeitete, befreundet ist, hat Zweifel an der schnellen Lösung. Er rollt den Fall noch einmal auf. Die Kommissare erfahren, dass die Tote in der Tatnacht mit einer weiteren Prostituierten (Mercedes Müller) zusammen war. Doch diese ist seither verschwunden.

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Radu Mazilescu wird als Mörder verurteilt.

Die Auflösung

Auslöser des Dramas war der Student Markus Zöller (Vincent zur Linden), Sohn steinreicher Eltern. Der hatte auf einer aus dem Ruder gelaufenen Party die junge Prosituierte erwürgt. Und weil man mit Geld und Einfluss ja bekanntlich fast alles regeln kann, wurde der Tathergang vertuscht und ein Schuldiger präsentiert.

Die Kommissare

Seit 25 Jahren ermitteln die Kommissare Batic und Leitmayr nun schon zusammen. Laut Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes YouGov aus dem vergangenen Jahr gaben 5 Prozent der befragten „Tatort“-Fans die Münchner als ihr Lieblingsteam an. Das ist Platz drei hinter dem unschlagbaren Münster-Duo Thiel (Axel Prahl) und Boerne (Jan Josef Liefers) (31 Prozent) und den Ermittlern aus Köln (9 Prozent). Ein guter Wert. Und verständlich. Irgendwann im Film sitzen die Kommissare samt Assistenten kurz zusammen und trinken einen Espresso - Champagner gibt es nicht.

„Wir fanden, dass diese kleine Szene, in der alle schon weg sind und die Kommissare mit Espressi aus Pappbechern anstoßen, gut, damit man sieht: Es geht um die Arbeit und nicht ums Feiern“, sagt Miroslav Nemec. Und so ist es bei den beiden Schauspielern wohl auch. Sie vermitteln immer noch den Eindruck, Spaß zu haben. Das überträgt sich auf die Zuschauer.

Die anderen Rollen

Max von der Groeben, Sohn der RTL-Journalistin Ulrike von der Groeben, kennen die meisten wohl als einfältigen, aber liebenswerten Danger aus den „Fack ju Göhte“-Filmen. Der 24-Jährige bekommt hier die Chance, sich in einer ernsten Rolle vor einem großen Publikum zu präsentieren. Und die nutzt er. Den sensiblen Wäschereifahrer Benny, dem Mia auf ihrer Flucht vors Auto gelaufen war, spielt er mit einer Mischung aus Entschlossenheit und Verzweiflung.

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Benny und Mia sind schockiert.

Fazit

Ein Fall, bei dem sich die Polizei besser rausgehalten hätte. Das ist ein ungewöhnliches Fazit für den „Tatort“, den der BR den beiden Münchner Kommissaren Ivo Batic und Franz Leitmayr zur Feier von 25 gemeinsamen Dienstjahren geschenkt hat. Doch in „Mia san jetz da wo's weh tut“ bringen die beiden Ermittler eine Lawine ins Rollen, die viele Menschen mitreißt.

In 25 Jahren für Batic und Leitmayr war schon der ein oder andere etwas betuliche Fall dabei, doch zum Dienstjubiläum hat Regisseur und Drehbuchautor (gemeinsam mit Catharina Schuchmann) Max Färberböck einen spannenden und modern erzählten „Tatort“ gedreht, der manchmal etwas dick aufträgt, aber im Großen und Ganzen auch aufgrund der  guten Darsteller überzeugt.  Wenn es so weitermacht, wird es das Duo Batic/Leitmayr sicherlich noch ein paar Jahre geben.