Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Jüdisches Museum BerlinNeuer Direktorin beginnt nach langen Querelen im Haus

Lesezeit 2 Minuten
Neuer Inhalt

Hetty Berg ist die neue Direktorin des Jüdischen Museums.

Berlin – Nach Querelen um den früheren Direktor Peter Schäfer hat das Jüdische Museum Berlin eine neue Leitung. Die niederländische Kuratorin und Museumsmanagerin Hetty Berg trat am Mittwoch ihren Posten als Direktorin des Museums zur deutsch-jüdischen Geschichte an. „Das jüdische Leben ist im Wandel – eine neue Generation mit unterschiedlichen Hintergründen und einer Menge Ideen tritt hervor. Als Ort der Begegnung und des Austauschs soll das Jüdische Museum Berlin diesen vielfältigen Perspektiven Raum geben“, kündigte die 58-Jährige zum Arbeitsstart über den Twitter-Account des Museums an. Seit 2002 arbeitete Berg, selbst Mitglied der Jüdischen Gemeinde, als Museumsmanagerin und Chefkuratorin des Jüdischen Kulturviertels in Amsterdam.

Schäfer war im Juni nach einem umstrittenen Tweet des Museums von seinem Amt zurückgetreten. Darin ging es um Kritik von jüdischen und israelischen Wissenschaftlern an einem Beschluss des Bundestags, in dem die BDS-Bewegung als antisemitisch eingestuft worden war. Diese Bewegung (Boykott, Desinvestitionen, Sanktionen) fordert unter anderem ein Ende der israelischen Besatzung des Westjordanlandes, des Gaza-Streifens und Ost-Jerusalems, die Israel 1967 erobert hat – und außerdem den Boykott israelischer Waren. Auch eine Jerusalem-Ausstellung war als einseitig kritisiert worden.

Das könnte Sie auch interessieren:

Schäfer hatte viel Solidarität erhalten. Mit „tiefer Besorgnis“ stellten sich internationale Museumsdirektoren, Kuratoren und Fachleute jüdischer und nichtjüdischer Museen hinter ihn. Zuvor hatten bereits rund 45 jüdische Gelehrte aus Israel, Europa und den USA ihre Unterstützung bekundet.

Auch Berg protestierte damals: „Ich habe einen offenen Brief unterzeichnet, aus Solidarität mit einem Kollegen“, sagte sie der „Zeit“. Zugleich wies sie nun darauf hin, es sei nicht die Aufgabe des Jüdischen Museums Berlin, die Politik der israelischen Regierung zu kritisieren. Deshalb werde sie auch BDS-Mitglieder nicht zu Diskussionen einladen, sagte Berg. „In einem Museum unter meiner Leitung gebe ich nur solchen Stimmen ein Forum, die sich von Ausgrenzung und Gewalt distanzieren und mit Respekt auf andere zugehen. Nur das erlaubt eine differenzierte Beschäftigung mit sensiblen Themen.“ (dpa)