Wie unterschiedlich der Künstler Pablo Picasso in der Bundesrepublik und in der DDR wahrgenommen wurde, zeigt eine Ausstellung des Museum Ludwig in Köln. „Der geteilte Picasso“ lautet der Titel der Schau vom 25. September bis 30. Januar 2022, wie das Museum am Montag mitteilte. Das Publikum im kapitalistischen Westen und im sozialistischen Osten habe sich Picassos Kunst „denkbar verschieden“ zurechtgelegt. Der deutsche Picasso sei ein geteilter und zerteilter gewesen.

Picasso (1881-1973) habe sich als Galions- und Projektionsfigur in beiden Systemen und beiden deutschen Staaten geeignet, so das Museum. Er sei Mitglied der Kommunistischen Partei Frankreichs gewesen und habe Befreiungskämpfe und Friedenskongresse unterstützt. Aber er habe im Westen gelebt und es zugelassen, dass die bürgerliche Kritik ihn zum unpolitischen Genie und zum „Geheimnis Picasso“ stilisiert habe.

Schwerpunkt ist Picasso-Sammlung von Peter und Irene Ludwig

Die Ausstellung zeigt den Angaben zufolge politische Werke, etwa das Gemälde „Massaker in Korea“ (1951) aus dem Pariser Musee Picasso. Neben sie träten rund 150 Exponate, die Picassos Werk in seinen Wirkungen spiegeln: Ausstellungsansichten, Plakate, Kataloge, Presseberichte, Briefe, Akten, Filme, Fernsehberichte und ein Theatervorhang aus dem Berliner Ensemble, auf den Bertolt Brecht „die streitbare Friedenstaube meines Bruders Picasso“ malen ließ.

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Die von Julia Friedrich kuratierte Schau geht laut Museum der Frage nach, welche Werke Picassos im Sozialismus und welche im Kapitalismus gezeigt wurden: Habe der Westen die Kunst und der Osten die Politik gesehen? Einen Schwerpunkt bilde die Picasso-Sammlung von Peter und Irene Ludwig, die noch heute eine der umfangreichsten sei. Das Sammler-Ehepaar habe Teile davon der DDR zur Verfügung gestellt und den dortigen Bestand vervielfacht. (kna)