Kommentar zum Dresdner OpernballFragwürdige Vergabe an die Antidemokraten

Hans-Joachim Frey (l), künstlerischer Leiter des Semperopernballes aus Deutschland, gibt Abdel Fattah Al-Sisi, Präsident von Ägypten, die Hand nach der Übergabe des St.-Georgs-Orden des Dresdner Semperopernballs.
Copyright: dpa
- Peter Maffay hat die Entscheidung von Kulturmanager Hans-Joachim Frey hart kritisiert.
- Der Manger des Dresdner Opernballs wollte dem ägyptischen Präsidenten Abdel al-Sisi den St.-Georgs-Orden verleihen.
- Eine fragwürdige Vergabe, auch in der Vergangenheit gab es bereits Fehlgriffe, kommentiert unser Autor Frank Olbert.
Köln – Es brauchte erst ein Machtwort des kernigen Peter Maffay, bevor der Kulturmanager Hans-Joachim Frey zur Vernunft kam und einsah, dass der Sächsische Dankesorden an Abdel al-Sisi vielleicht doch keine ganz so gute Idee war. Man könnte sein befremdliches Engagement für den ägyptischen Autokraten für das weltfremde Gebaren eines auf Events fixierten Werbetrommlers oder auch für eine Posse halten – hätte al-Sisis Würdigung nicht Vorgänger, die auf eine etwas bizarre Vorliebe Freys und seiner Dresdner Mitstreiter fürs Antidemokratische hinzuweisen scheinen.
Preis an Putin
Prominentestes Beispiel für diesen Hang zum Autoritären war bislang Wladimir Putin, den der Verein des Opernballs 2009 allen Ernstes mit einer St. Georgs-Medaille bedachte. Aber auch ein Preisträger wie Prinz Salman, Mitglied der saudischen Königsfamilie, weckt Zweifel daran, wie diese Auszeichnung eigentlich gemeint ist – mit dem Versuch, durch einen vermeintlich unpolitischen Kulturpreis Brücken zu schlagen, so wie es Frey treuherzig zu Protokoll gibt, lassen sich derartige Entscheidungen nicht hinreichend begründen.
Das könnte Sie auch interessieren:
Wer auf diese Weise den Preis eines auch überregional beachteten gesellschaftlichen Ereignisses vergibt, und um ein solches handelt es sich beim Semperopernball, darf sich nicht wundern, wenn man ihm auf die Finger schauen will. Offensichtlich hat die Affäre um al-Sisi nun die sächsische Landesregierung so alarmiert, dass sie die Entscheidungsfindung aufarbeiten will. Das ist gut und notwendig so. Frey wäre auf diesen Gedanken nicht gekommen.