Lob der LiveshowDeutscher Fernsehpreis ehrt die Corona-Berichterstattung der Sender

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Die Pro-Sieben-Show „The Masked Singer“ wurde als beste Unterhaltungs-Show ausgezeichnet.

Die Pro-Sieben-Show „The Masked Singer“ wurde als beste Unterhaltungs-Show ausgezeichnet.

Köln – Und der Deutsche Fernsehpreis geht an: alle. Das gilt zumindest für den Sonderpreis, den die Jury in diesem Jahr vergeben hat. Für die „Beste Information“ ehrt sie die Corona-Berichterstattung aller großen Sender („Tagesschau“, „Tagesthemen“, „ARD extra“, „RTL aktuell“, „RTL Nachtjournal“, „ntv Corona-Berichterstattung“, „Sat.1 Frühstücksfernsehen“, „Pro Sieben spezial Corona-Update“, „heute“, „heute journal“, „Auslandsjournal Spezial“).

„Der Sonderpreis geht senderübergreifend an die Redaktionen der Nachrichten- und vertiefenden Sondersendungen“, so der Jury-Vorsitzende Wolf Bauer. „Die Corona-Krise hat uns gezeigt, wie hoch das Informationsbedürfnis der Menschen ist und wie glaubwürdiger Journalismus helfen kann, Orientierung zu finden.“ Dann lobt er die „umfassende, verlässliche und journalistisch hervorragend aufbereitete Berichterstattung“ über die Pandemie, die selbst junge Zuschauer erreicht habe. Das klassische Fernsehen sei für die Mehrheit immer noch das wichtigste Fenster zur Welt.

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In der non-fiktionalen Unterhaltung sorgte laut Jury „insbesondere die Wiederentdeckung der Liveshow für überraschende Innovationen und beeindruckende Publikumserfolge“. So wurde „The Masked Singer“ (Pro Sieben) als beste Show geehrt und für „Denn sie wissen nicht, was passiert“ (RTL) gewinnen Barbara Schöneberger, Günther Jauch, Thomas Gottschalk und Thorsten Schorn den Preis für die beste Moderation. In der Fiktion ist der ZDF-Dreiteiler „Preis der Freiheit“ der große Gewinner. Die Hauptdarsteller Barbara Auer und Joachim Król werden geehrt. Darüber hinaus fuhr „Preis der Freiheit“ die Ehrung als „Bester Mehrteiler“ ein. Ansonsten gibt es in der Fiktion ein Unentschieden zwischen klassischem linearen Fernsehen und Streaminganbietern.

Neben „Preis der Freiheit“ wird „Bist du glücklich?“ (ARD) als bester Fernsehfilm geehrt. Bei den den Serien hat das Free TV das Nachsehen: „Der Pass“ (Sky) ist die beste Drama-Serie, „How To Sell Drugs Online (Fast)“ beschert Netflix den ersten Fernsehpreis. Die Produktion der Kölner bildundtonfabrik ist beste Comedy-Serie.

Verliehen wird der Deutsche Fernsehpreis 2020 in insgesamt 29 Kategorien. Elf Preise gehen an das ZDF, acht an die ARD, fünf an die RTL-Gruppe, vier an Pro Sieben Sat.1, drei an Arte, zwei an Netflix und einer an Sky. 41 Preise gehen an Frauen, 47 an Männer.

Weitere Preisträger (Auswahl)

In der Vergangenheit hatte es beim Fernsehpreis immer wieder Streit wegen der Kategorien gegeben. Preise für Gewerke wie Schnitt Ton, und Ausstattung waren zwischenzeitlich gestrichen worden. Vor zwei Jahren begehrten die Drehbuchautoren auf, weil sie nicht eingeladen wurden und sich als Nominierte zweiter Klasse fühlten. In diesem Jahr wurden auch in den Bereichen Information und Unterhaltung die Gewerke ausgezeichnet, bisher war das nur bei der Fiktion der Fall. Hier eine Auswahl der Gewinner:

Bestes Buch Fiktion: Dominique Lorenz für „Eine harte Tour“ (ARD)

Beste Kamera Fiktion: Ngo The Chau für „Bad Banks“ (ZDF)

Beste Ausstattung Unterhaltung: Alexandra Brandner für „The Masked Singer“ (Pro Sieben)

Bester Schnitt Information/Dokumentation: Michael Scheffold für „Resistance Fighters“ (ZDF, Arte)

Mai Thi Nguyen-Kim wird für „Quarks“ und ihren „Tagesthemen-Kommentar“ mit dem Förderpreis geehrt.

Aufgrund der Corona-Pandemie wird er dieses Jahr nicht im Rahmen einer Gala verliehen. So haben die Stifter – ARD, ZDF, RTL und Sat.1 – ein Jahr mehr Zeit, endlich ein schlüssiges Konzept für eine würdige Feier zu entwickeln. In den vergangenen Jahren gelang dies nicht, zuletzt vergab man ihn unter Ausschluss der Öffentlichkeit als Branchentreff in Düsseldorf. Dieses Jahr sollte es das große Comeback in Köln geben. RTL, nächstes Jahr federführender Sender, kündigte am Mittwoch bereits an, ihn „mit Glanz, Gloria und rotem Teppich“ feiern zu wollen – als große Samstagabendshow live. Die Preisträger hätten es verdient.

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