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NachrufKölner Sportjournalist Wolf-Dieter Poschmann ist tot

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Poschmann tot

Wolf-Dieter Poschmann

In den Siebzigerjahren konnte es durchaus passieren, dass die Hoffnung auf einen Abend auf den Kölner Ringen an Wolf-Dieter Poschmann scheiterte. Der war damals nämlich Türsteher der Diskothek „Das Ding“, wo er dafür Sorge trug, dass nur Gäste hineinkamen, die auch zum 1968 gegründeten Studentenclub passten.

Poschmann selbst passte jedenfalls hervorragend ins „Ding“, studierte er damals doch an der Deutschen Sporthochschule. Allerdings war der gebürtiger Kölner zu diesen Zeiten vor allem Leistungssportler: Sein deutscher Halbmarathon-Rekord, aufgestellt im Jahr 1978 in Den Haag, hielt zwölf Jahre lang.

Nach seiner Jugend im Fußball war Poschmann als Teenager zum Laufen gewechselt. Er war ein Spitzenathlet, nahm an nationalen und internationalen Wettkämpfen teil und schaffte es deshalb in die Sportförderkompanie nach Porz-Wahn, wo er zwischen 1970 und 72 seinen Grundwehrdienst absolvierte. Anschließend wollte er Lehrer werden, weshalb er an der Universität zu Köln auch Germanistik und Geschichte studierte. 1985 bestand er das erste Staatsexamen, doch Poschmanns Weg führte anschließend nicht in den Schuldienst.

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Karriere im Sportjournalismus statt Lehrer

Stattdessen begann er eine Karriere im Sportjournalismus: Poschmann gehörte über Jahrzehnte zur Stammbesetzung des ZDF bei Großereignissen wie Olympischen Spielen, Fußball-Welt- und -Europameisterschaften sowie Leichtathletik-WM und -EM. Bekannt wurde er vor allem als Moderator des „Aktuellen Sportstudios“. Von 1994 bis 2011 führte er 230 Mal durch den TV-Klassiker.

Wie das ZDF am Montag mitteilte, starb Poschmann am vergangenen Freitag nach kurzer, schwerer Krankheit. Er wurde 70 Jahre alt. „Über 30 Jahre war er eines der prägenden Gesichter und eine der einprägsamen Stimmen vieler Sportsendungen im Zweiten“, würdigte ZDF-Chefredakteur Peter Frey.

Zum ZDF kam Poschmann 1986 zunächst über eine Hospitanz und wurde anschließend freier Mitarbeiter in der Hauptredaktion Sport. Zwei Jahre später rückte er auf den Posten des Sportchefs. Nach den Olympischen Spielen 2016 in Rio beendete er seine Karriere. Der Abschied in den Ruhestand fiel ihm leicht, sagte er damals. „Die Berichterstattung ist braver, geschmeidiger und weniger kontrovers geworden, kritisierte Poschmann damals: „Es fällt mir nicht schwer, loszulassen.“

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