Auch verzichtet das Land auf eine Rückzahlung aus den Rücklagen der Hochschulen. Die Studierendenschaften planen für Mittwoch, 5. November, eine Demo vor dem Düsseldorfer Landtag.
„Ausgaben pro Student gestiegen“Land NRW plant 120 statt 150 Millionen Euro Kürzungen bei Hochschulen

Das Land NRW nimmt die geplanten Mittelkürzungen in Höhe von 150 Millionen Euro stückweit zurück: Für den Haushalt 2026 plant das Land nun mit 120 Millionen Euro Kürzungen.
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Statt der angedachten 150 Millionen plant das Land NRW für den Haushalt 2026 im Hochschulbereich Kürzungen in Höhe von 120 Millionen Euro. Das teilte ein Sprecher des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft mit. „Das entspricht rund 2,29 Prozent der über fünf Milliarden Euro Hochschulgrundfinanzierung im Haushaltsjahr 2026“, heißt es weiter. Auch verzichtet das Land auf einen Beitrag der Hochschulen aus ihren Rücklagen, die zuletzt auf insgesamt zwei Milliarden Euro angewachsen waren.
Eigentlich sollten die Hochschulen in den Jahren 2028 bis 2031 insgesamt 240 Millionen Euro aus ihren Rücklagen ans Land überweisen. Davon nimmt das Land nun Abstand, erwarte aber „dass die Hochschulen ihre Rücklagen so einsetzen, dass die jährlichen 120 Millionen Einsparung abgefedert werden“, sagt der Sprecher.
Tendenz rückläufiger Studierendenzahlen in NRW
Insgesamt stiegen die geplanten Ausgaben im Hochschulbereich von 6,13 Milliarden Euro (Soll 2025) auf 6,52 Milliarden Euro. Angesichts rückläufiger Studierendenzahlen sei dies „umso beachtlicher“. 2019 erreichte die Anzahl der Studierenden an den 14 öffentlich-rechtlichen Universitäten sowie den 15 Hochschulen für Angewandte Wissenschaften mit 668.224 einen vorläufigen Höchststand – mittlerweile sind es landesweit 592.714. An der Uni Köln etwa sind in diesem Semester 43.250 eingeschrieben; zum Wintersemester 2019/20 waren es noch 51.303.
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Mit einem Rückgang der Studierendenzahlen um 11,3 Prozent bei gleichzeitigem Aufwuchs der Mittel um 10,8 Prozent seien die Ausgaben pro Studierendem stark angestiegen, so der Sprecher. Kritik daran übte der Rektor der Uni Köln Joybrato Mukherjee im Gespräch mit dieser Zeitung. Er sagte: „Ja, es gibt einen nominellen Aufwuchs an Mitteln. Diese reichen aber nicht für das, was das Land uns im Hochschulfinanzierungsvertrag zugesichert hat: nämlich die Personalkostensteigerungen auszugleichen. Jeder weiß: wenn die Personalkosten wegen des Tarifvertrags steigen und ich nicht die entsprechenden Mittel bekomme, muss ich einsparen.“
Kürzungen: NRW-Hochschulen haben Sparzwang und Studenten protestieren
Statt von einem „Rückgang“ der Studierendenzahlen wolle man zudem von einer „Konsolidierung“ sprechen, heißt es von der Pressestelle der Uni Köln. Denn: Jahrelang sei es von der Landespolitik gewollt gewesen, dass etwa die Hälfte eines Abiturjahrgangs studiert. „Dementsprechend hatten wir unsere Kapazitäten aufgestockt, die Zulassungen gelockert.“ Zuletzt setzte die Aussicht auf Mittelkürzungen die Hochschulen unter Druck. Die Uni Köln muss ab 2026 zehn Millionen Euro einsparen, die TH Köln plante bisher mit 4,7 Millionen Einsparungen. Auch unter Studierenden sorgt das für Verunsicherung, Studierende der TH Köln besetzen derzeit einen Hörsaal aus Protest (wir berichteten). Die Studierendenschaften rufen für Mittwoch, 5. November zu einer Kundgebung vor dem Düsseldorfer Landtag auf. Ihr Motto: „genug gekürzt“.

