Zum Semesterstart geben wir einen Überblick über Zahlen und Fakten rundum studentisches Wohnen und Studierendenzahlen.
„Wintersemester ist hochproblematisch“2200 Studierende warten auf Wohnheimplatz – 5200 Erstis an Uni Köln

Die Semesterbegrüßung fand am Montag, 13. Oktober in der Aula statt. Die übliche Infomesse auf dem Albertus-Magnus-Platz fällt wegen der Baustelle aus. Nur der Asta ist mit einem Stand vertreten. (Archivfoto)
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Die Hörsäle in der Stadt füllen sich wieder: am Montag startete an der Uni Köln und anderen Hochschulen der Vorlesungsbetrieb. Zum Wintersemester 2025/26 nehmen rund 5250 Studierende ihr Studium an der Universität auf. Damit liegt die Zahl der sogenannten Erstis „deutlich höher als in den vergangenen Jahren“, wie die Uni Köln mitteilt. Zum Vergleich: Im Wintersemester 23/24 waren es 4600 Erstsemester.
Insgesamt sind derzeit 43.250 Studierende aus 127 Nationen eingeschrieben, davon 27.250 Frauen, was einem Anteil von 63 Prozent entspricht. Die Gesamtzahl internationaler Studierender beträgt 4750, also elf Prozent. Köln ist mit rund 97.000 Studierenden an 25 Hochschulen die drittgrößte deutsche Studentenstadt.
Rückläufige Studierendenzahlen an der Uni Köln in den letzten Jahren
Der bundesweite Trend rückläufiger Studierendenzahlen bestätigt sich auf längere Sicht jedoch auch für Köln. 2019 waren die Zahlen mit 51.000 Studierenden an der Uni Köln auf ihrem vorläufigen Höhepunkt. Man wolle aber eher von Konsolidierung der Zahlen als von einem Rückgang sprechen, hieß es schon im vergangenen Jahr vonseiten der Pressestelle. Denn: Jahrelang sei es von der Landespolitik gewollt gewesen, dass etwa die Hälfte eines Abiturjahrgangs studiert. „Dementsprechend hatten wir unsere Kapazitäten aufgestockt, die Zulassungen gelockert“, hatte die Uni-Sprecherin dieser Zeitung gesagt.
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Zum Start eines Wintersemesters ist der Wohnungsmarkt besonders angespannt. Wer nicht gerade von seinem Elternhaus pendeln kann oder ohnehin in Köln lebt, muss sich auf die oftmals nervenaufreibende Suche nach einem Zimmer begeben. Bis zum 16. November können Studierende in einer Notschlafstelle des Asta in einem Wohnhaus der Stadt Köln in Dellbrück kurzzeitig unterkommen.
Köln ist mit durchschnittlich 583 Euro für ein WG-Zimmer zusammen mit Düsseldorf (590 Euro) die teuerste Stadt für Studierende in NRW. Bundesweit liegt München mit einem durchschnittlichen WG-Zimmerpreis von 800 Euro vorne.

Semesterstart 2024/25: Aktuell ist der Albertus-Magnus-Platz eine Baustelle. (Archivfoto)
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Beim 2024 reformierten Bafög wurde die Wohnpauschale von 360 auf 380 Euro gehoben, der Höchstsatz des vom Einkommen der Eltern abhängigen Bafögs beträgt 992 Euro. In Köln beziehen derzeit 14.000 Studierende Bafög, wie Klaus Wilsberg, Sprecher des Kölner Studierendenwerks, auf Anfrage mitteilt. Studierende gelten als besonders armutsgefährdet, daher kritisierten Studierendenvertretungen die jüngste Bafögreform als unzureichend. Beim Bürgergeld etwa werden „angemessene Mietobergrenzen“ definiert, die Miete wird dann komplett übernommen. Für Köln gilt in diesem Jahr 677 Euro Bruttokaltmiete für einen Single-Haushalt bis zu 50 Quadratmetern als angemessen. „Es sei noch Luft nach oben“, sagte Wilsberg bereits 2024 über die Reform.
Kölner Studierendenwerk: In den nächsten Jahren sollen 600 Wohnheimplätze geschaffen werden
Wilsberg resümiert zum jetzigen Semesterstart: „Das Wintersemester ist hochproblematisch. Ich möchte kein Studierender sein. Die Zahl der Studierenden, die potenziell einen Zugang zu Wohnheimzimmern des Kölner Studierendenwerks hätte, hat sich von 2019 bis 2025 um 14 Prozent – rund 10.000 Studierende – verringert. Im gleichen Zeitraum hat sich die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber auf einen Wohnheimplatz allerdings um 2 Prozent erhöht. Diese Zahlen bestätigen den Eindruck, dass sich die Wohnungssituation der Studierenden am Hochschulstandort Köln verschärft hat.“
Für dieses Semester erhielten 846 Bewerberinnen und Bewerber einen Wohnheimplatz, auf der Warteliste stehen derzeit 2200 Personen. Die Vermittlungsquote liege damit bei etwa 20 Prozent. Im Sommersemester steige sie auf 35 Prozent, weil deutlich weniger Studierende ein Studium im April aufnehmen.

Die Sanierung des Wohnheims der Deutschen Sporthochschule hat sich als umfangreich und problembehaftet herausgestellt. 2027 soll er bezugsfertig sein.
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Insgesamt hat das Studierendenwerk laut Wilsberg rund 4643 Wohnheimplätze – „von denen aktuell 382 wegen Sanierungsmaßnahmen nicht belegt werden können“. Damit bezieht er sich größtenteils auf den seit Jahren eingehüllten Turm an der Spoho, der sich zum Problemfall entwickelt habe. Hier kamen allein 350 Studierende unter. „Es sollte eine einfache Sanierung werden und ist eine Kernsanierung geworden. Er soll noch vor 2028 bezugsfertig sein“, sagt Wilsberg zum aktuellen Stand.
32 Plätze schaffte das Studierendenwerk vergangenes Jahr mit einem neuen Wohnheim in Ehrenfeld. Allein im „Studidorf“ in Hürth-Efferen, das direkt an Klettenberg grenzt, sind es 1000 Plätze. In den nächsten drei bis fünf Jahren sollen knapp 600 Plätze hinzukommen. Dabei handele es sich um „Neubaumaßnahmen in Eigenregie oder Kooperationen mit Dritten. Die Vorhaben werden mit Hochdruck vorangetrieben“, sagt Wilsberg. Noch mehr bauen werde aufgrund der Flächenknappheit in Köln immer schwieriger.