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„Betreffen meine Lehre“Studierende demonstrieren gegen Kürzungen – Uni Köln muss Millionen sparen

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Studierende am Albertus-Magnus-Platz haben sich zur Kundgebung zusammengefunden

Gegen Kürzungen in der Lehre und sozialer Einrichtungen vom Studierendenwerk: Rund 150 Studierende demonstrierten am Donnerstag gegen die Sparzwänge an der Uni Köln. Der Demozug führte vom Albertus-Magnus-Platz über die Medizinische Fakultät zur Humanwissenschaftlichen Fakultät.

Das Land NRW plant ab 2026 Kürzungen in Höhe von 255 Millionen Euro. Die Uni Köln erarbeitet gerade einen Plan, wo sie sparen kann. Dagegen formiert sich Protest.

Gegen die geplanten Kürzungen und für mehr Bildungsgerechtigkeit haben am Donnerstag rund 150 Studierende an der Universität zu Köln demonstriert. Das kürzlich gegründete Bündnis „Köln gegen Kürzungen“ hatte zur Kundgebung aufgerufen, die am Albertus-Magnus-Platz startete und über die Uniklinik und die Uniwiesen zur Humanwissenschaftlichen Fakultät führte.

Der Hintergrund: Das Land NRW plant ab 2026 Kürzungen in Höhe von 255 Millionen in der Grundfinanzierung der Hochschulen, zusätzlich sollen diese insgesamt 240 Millionen Euro aus ihren eigenen Rücklagen abgeben. „Zu der Gesamthöhe des Konsolidierungsbeitrags und zu der Verteilung desselben auf die NRW-Hochschulen sind uns die endgültigen Zahlen des Landes nicht bekannt. Bisher beträgt der Landeszuschuss für die Universität zu Köln 477 Millionen Euro, einschließlich der Mittel für die Medizinische Fakultät“, teilt eine Uni-Sprecherin auf Anfrage mit.

Demo an der Uni Köln: Studierendenwerke auch von Streichungen betroffen

Studentin Lisa Arenz vor dem Hauptgebäude

Lisa Arenz studiert Grundschullehramt und engagiert sich in einer Fachschaft. Auch diese ist von Streichungen betroffen.

Shirin Frank, Sprecherin des studentischen Bündnisses, sagte: „Ich finde es unmöglich, dass manche Lehr- und Forschungsbereiche dadurch in ihrer Existenz bedroht sind. Diese Kürzungen werden auch mich und meine Lehre betreffen.“ Franke studiert im zweiten Semester Psychologie. Die Studierenden befürchten zudem, dass es zum Wegfall von Studienplätzen, zu weniger Lehrveranstaltungen und letztlich zu einem Verlust der Qualität in der Lehre kommen wird. Das Landes-Asten-Treffen, ein Zusammenschluss der Studierendenvertretungen in NRW, geht davon aus, dass bis zu acht Prozent der Stellen gestrichen werden könnten.

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Auch vom Sparkurs betroffen sind die Studierendenwerke, die Mensen und Wohnheime betreiben. Zuletzt wurde bekannt, dass das Studierendenwerk Köln seine Kitas schließt, 40 Plätze fallen damit weg. „Das ist ein Symptom dafür, dass die Politik mit dem Rotstift durch unsere Lebensrealitäten geht. Es trifft die, die am wenigsten haben“, sagte eine betroffene Mutter und Studentin am Donnerstag. Weitere Kritik gibt es an der Exzellenzstrategie der Uni Köln: „Ressourcen werden auf wenige privilegierte Forschungsbereiche konzentriert“, so Franke.

Skulptur von Albertus Magnus am Hauptgebäude der Universität zu Köln

„Eigentlich wollte ich jetzt lernen“: Das steht auf einem Plakat von Studentin Lisa Arenz, die am Donnerstag wie 150 andere gegen die Kürzungen des Landes NRW demonstrierte.

Uni Köln soll 10 Millionen Euro im Jahr sparen

Die Uni-Sprecherin stellt klar: „Die Mittel für die Exzellenzcluster kommen aus einem ganz anderen Topf“ und hätten mit dem Landeshaushalt nichts zu tun. Schon seit längerem bereite sich die Uni Köln auf den Sparkurs vor. Zwischen Rektorat und Hochschulrat sei vereinbart worden, die strukturellen Ausgaben der Uni Köln um etwa 10 Millionen Euro pro Jahr zu senken. Die Fakultäten entwickelten derzeit einen Plan, wie sie dazu beitragen können. „Mit einer Entscheidung über konkrete Maßnahmen rechnen wir im Herbst. Unser Ziel ist es, strukturelle Verwerfungen – wie etwa die Streichung von ganzen Fächern oder Studiengängen – zu vermeiden“, so die Sprecherin.

Lisa Arenz reckte das Plakat „Lieber für Bildung mehr Moneten als für Waffen und Raketen!“ in die Höhe. Auf einem anderen stand: „Eigentlich wollte ich jetzt lernen!“ Die Studierenden prangern damit die aktuelle Aufrüstungspolitik an, die ihrer Meinung nach zulasten der Bildung gehe. Arenz bekommt den Sparzwang auch bereits zu spüren. „Ich engagiere mich in der Fachschaft Ästhetische Erziehung und bisher hatten wir 1000 Euro im Jahr für unsere Angebote an die Studierenden“, so die Lehramtsstudentin. Nun sollen 200 Euro davon gestrichen werden: „Ich kenne Fachschaften, da werden 900 von 1000 Euro gekürzt“, so Arenz.

Auch Smail Rapic ist wütend über die aktuelle Politik. Er ist Professor für Philosophoe in Wuppertal, wohnt aber in Köln. „Ich finde es einen Skandal, was da gerade passiert. Es ist eine Politik für die Alten und gegen die Jungen.“