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Polen verurteilt ZDF-Serie„Unsere Mütter, unsere Väter“ gehört nicht vor Gericht

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Szene aus „Unsere Mütter, unsere Väter“

Krakau – Der ZDF-Mehrteiler „Unsere Mütter, unsere Väter“, in dem fünf Freunde im Zweiten Weltkrieg als Wehrmachtssoldaten an die Ostfront geschickt werden, war schon bei seiner Ausstrahlung vor acht Jahren höchst umstritten.

„Eine Aneinanderreihung von Klischees, erzählt in plumpen Dialogen und platten Bildern, ohne Hintersinn, verkitscht, und vor allem, was moralisch das Schlimmste ist, voll pathetischem Selbstmitleid.“ So urteilte etwa Tobias Kaufmann in dieser Zeitung.

Aber nirgendwo fiel die Kritik heftiger aus, als in Polen, wo man zurecht anmerkte, dass zwar nicht die deutschen Protagonisten, dafür aber alle auftretenden Polen, Partisanen wie Zivilbevölkerung, als Antisemiten gezeigt werden. 

Ehemaliger Kämpfer klagt

Ein ehemaliger Kämpfer der polnischen Untergrundarmee fühlte sich durch diese Darstellung in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt und klagte gegen die Verantwortlichen der Produktion. Ein Krakauer Bezirksgericht verurteilte sie prompt zu einer Schadensersatzzahlung von umgerechnet 4500 Euro.

Die hob ein Berufungsgericht nun auf, verurteilte die Macher jedoch zu einer Entschuldigung, die im polnischen Fernsehen und  auf  ZDF, ZDFneo und 3sat veröffentlicht werden soll. Das ZDF und die Produktionsfirma UFA Fiction wollen gegen das Urteil Rechtsmittel einlegen und berufen sich auf die Kunstfreiheit.

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Zurecht. Denn die schützt auch misslungene Kunstwerke. Ein Gericht ist nicht der Ort, um über eine fiktionale Handlung zu urteilen. Richter, die willens sind, ihre Kompetenzen zu überschreiten, machen sich so nur zu Handlangern staatlicher Propaganda oder Zensur.