Bekannt aus „Polizeiruf 110“Ex-Stasi-Spitzel Lutz Riemann gestorben

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Schauspieler und Journalist Lutz Riemann

Lutz Riemann war nicht nur Schauspieler, sondern auch ein ehemaliger Mitarbeiter der Stasi.

In den 80er Jahren spielte der Schauspieler im „Polizeiruf 110“ Oberstleutnant Lutz Zimmermann.

Der „Polizeiruf 110“ trauert um ein langjähriges Mitglied: Lutz Riemann ist tot. Der Schauspieler und Journalist starb am Montag in einem Krankenhaus in Greifswald im Alter von 82 Jahren, wie sein Verleger Frank Schumann am Mittwoch (25. Oktober) der dpa in Berlin unter Berufung auf den Umkreis der Familie bestätigte.

Bekannt war Riemann vor allem in seiner Rolle als Oberleutnant Zimmermann in der Fernsehreihe „Polizeiruf 110“, für die er von 1983 bis 1991 vor der Kamera stand. Lutz Riemann war insgesamt 25 Mal in der ARD-Krimireihe zu sehen.

Lutz Riemann war ein Stasi-Spitzel in der DDR

Der in Stettin geborene Riemann arbeitete zunächst im Schiffbau, bevor er über eine Laiengruppe zum Schauspielstudium in Potsdam und Berlin kam. Bühnenerfahrung sammelte er anschließend etwa in Meiningen und Weimar. Nach der Wende arbeitet Riemann als Journalist im Nordosten.

2013 wurde bekannt, dass Riemann in den 1960er Jahren inoffizieller Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit war und als solcher sein Umfeld in Thüringen ausspionierte. Der Ex-Stasi-Spitzel selbst begründete diese Tätigkeit später mit seiner kommunistischen Weltanschauung.

Lutz Riemann spionierte Kanzlerkandidat Peer Steinbrück aus

Als Mitarbeiter für die DDR-Staatssicherheit spionierte Riemann nicht nur sein Umfeld in Thüringen aus, sondern auch den SPD-Politiker und späteren Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück, mit dem er entfernt verschwägert war. Riemanns Ehefrau ist eine Cousine des Politikers.

Auch mit einem anderen Politiker aus Westdeutschland gab es Berührungspunkte. Riemann hörte als Schiffbauer Beiträge des damaligen Journalisten Egon Bahr. Dem späteren Architekten der SPD-Ostpolitik begegnete Riemann nach dem Fall der Mauer. Sie kommunizierten intensiv, segelten zusammen auf der Ostsee. Dokumentiert wird der Austausch im gemeinsamen Band „Annäherung durch Wandel. Kalter Krieg und späte Freundschaft“ (Edition Ost der Eulenspiegel Verlagsgruppe). (mbr/dpa)

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