Nach langer, schwerer Krankheit ist Josh Homme wieder in der Lage aufzutreten. Davon überzeugten sich am Mittwochabend mehr als 6000 Fans auf dem Bonner Kunst-Rasen.
Konzert in BonnQueens Of The Stone Age sorgen für Ekstase

Troy Van Leeuwen und Josh Homme von Queens Of The Stone Age auf dem Kunst-Rasen in Bonn
Copyright: Marcus Flesch
Unter den Schlussapplaus mischen sich vereinzelte Pfiffe. Kurz zuvor hat „A Song For The Dead“ das Publikum noch in Ekstase versetzt. Ein Song, der dermaßen groovt, dass es einem in Mark und Bein fährt.
Von Beginn an bahnt sich der Sound-Zug von Queens Of The Stone Age röhrend und stampfend seinen Weg von einer Hit-Station zur nächsten und gewinnt dabei zusehends an Fahrt. Es brauchte allerdings sechs oder sieben Nummern, bis Homme darauf aufmerksam gemacht wird, dass sein Gesang auf dem Gelände kaum zu hören ist.
Ton-Techniker stellte die Balance her
Nachdem der Ton-Techniker diese Unwucht ausbalanciert hat, kann die Reise weitergehen. Wegen des vergleichsweise einfachen Schlagzeugspiels hat Homme den Sound der Band selbst als Roboter-Rock bezeichnet. Eine etwas irreführende Bezeichnung, angesichts der Leidenschaft, die Queens Of The Stone Age mit ihrer Musik entfachen.
Wegen einer Erkrankung, die Homme infolge einer Notoperation nach eigener Aussage sieben Monate ans Bett fesselte, mussten im vergangenen Jahr alle geplanten Shows abgesagt werden. Die Live-Präsentation der Songs des 2023 erschienenen Albums „In Times New Roman“ holt die Band nun nach.
Verschnaufpause vor dem Endspurt
Ob „Paper Machete“, „Negative Space“ oder „Emotion Sickness“, die Nummern fallen – gemessen an der Publikumsreaktion – keineswegs durch. Bevor sich Queens Of The Stone Age aber zum Endspurt Richtung Zielbahnhof steigern, gibt es eine Verschnaufpause.
Homme nimmt am Piano Platz und für einen Moment wird es still. Die Powerballade „The Vampyre Of Time And Memory“ fesselt das Auditorium und bildet einen Höhepunkt des Abends, bei dem viele Menschen gedankenverloren vor der Bühne tanzen.
Bengalische Fackel sorgte für Jubelsturm
Das letzte Drittel der Show ist dann ein beinahe atemloser Ritt. Homme und Kollegen versinken gemeinsam mit ihrem Publikum im schier endlosen Strom ihrer Riffs. Die inzwischen hereingebrochene Dunkelheit verleiht der Angelegenheit eine intensive Atmosphäre.
Ein Besucher entzündet ein bengalisches Feuer als Fanal seiner Emotionen und löst dabei einen kurzen, euphorischen Jubelsturm bei den Umstehenden aus. Irgendwie passend rauscht als thematische Untermalung „Go With The Flow“ vorbei.

Ein Fanal der Emotionen bei Queens Of The Stone Age in Bonn
Copyright: Marcus Flesch
Umso abrupter kommt dann noch vor 22 Uhr das Ende. Keine Zugabe, einfach vorbei. Als hätte man an der schönsten Stelle beim tollsten Song einfach die Nadel von der Schallplatte gehoben. Nach einigen Unmutsbekundungen bleiben viele scheinbar in der Hoffnung stehen, es würde doch noch irgendetwas kommen.
Nachdem Anfang Juli Lynyrd Skynyrd angeblich zu laut und zu lange gespielt hatten, fordert die Stadt Bonn nun eine Strafzahlung in Höhe von 20.000 Euro vom Veranstalter, wie der „General-Anzeiger“ berichtete. Daher scheint man jetzt kein Risiko mehr eingehen zu wollen und hat Queens Of The Stone Age womöglich weniger Zeit eingeräumt. Eine bedauerliche Entwicklung. Die Musikfreunde tragen es schließlich mit Fassung und treten den Heimweg an. Hatten sie sich doch davon überzeugen können, dass Josh Homme wieder da ist.