Vorwürfe gegen Rammstein-SängerTill Lindemann erzielt Gerichtserfolg gegen Kayla Shyx – Influencerin sendet Botschaft

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Rammstein-Sänger Till Lindemann und Influencerin Kayla Shyx stehen in der Bild-Kombination zusammen.

Rammstein-Sänger Till Lindemann steht seit Wochen in der Kritik, auch die deutsche Influencerin Kayla Shyx hat Vorwürfe erhoben. Mit einer Entscheidung des Landgerichts Hamburg haben die Lindemann-Anwälte einen Teil-Erfolg errungen, aber die Influencerin gibt nicht auf.

Kayla Shyx hatte Vorwürfe gegen Till Lindemann geäußert. In einem Video reagiert sie enttäuscht und kämpferisch auf die Gerichtsentscheidung.

Im Fall um die Vorwürfe gegen Till Lindemann haben die Anwälte des Rammstein-Sängers einen Erfolg für ihn errungen. Die Kanzlei Schertz/Bergmann, die Lindemann vertritt, hat am Landgericht Hamburg bereits am 24. Juli eine einstweilige Verfügung gegen die deutsche Schauspielerin und Influencerin Kayla Shyx erwirkt. Shyx hatte in einem 35 Minuten langen Video vor rund einem Monat ebenfalls Vorwürfe gegen den Rammstein-Frontmann erhoben.

Nun reagierte sie am Montag in einem Instagram-Video geschockt auf die Gerichtsentscheidung und sagte deutlich, „wie schwer es für eine Frau gemacht wird, sich gegen einen Mann in einer Machtposition auszusprechen“.

Zum Hintergrund: Ende Mai hatte die Nordirin Shelby Lynn nach einem Rammstein-Konzert Vorwürfe gegen Till Lindemann erhoben. Daraufhin meldeten sich weitere, mutmaßlich betroffene Frauen. Recherchen ergaben, dass offenbar ein Fan-Castingsystem rund um Till Lindemann existiert oder existiert hat. Innerhalb dieses Systems soll es laut Vorwürfen zu Machtmissbrauch gekommen sein. Die Berliner Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen Lindemann aufgenommen, die aber noch nicht abgeschlossen sind. Lindemann wies die Vorwürfe bislang über seine Anwälte zurück.

Influencerin Kayla Shyx äußerte Vorwürfe gegen Till Lindemann – Gericht untersagt Passagen

Als eine der prominentesten Stimmen gegen Till Lindemann hatte sich auch Influencerin Kayla Shyx, bürgerlich Kayla Loska, mit Vorwürfen geäußert. Sie beschrieb unter anderem, wie sie selbst mit anderen jungen Frauen bei einem Rammstein-Konzert in einen abgesperrten Bereich geführt wurde, ihr Handy abgeben sollte, und offenbar für eine Feier mit Lindemann regelrecht „gecastet“ wurde.

Gegen einige Darstellungen in dem Video, das innerhalb eines Monats knapp sechs Millionen Mal bei Youtube angesehen wurde, gingen die Anwälte vor und bekamen vom Hamburger Landgericht (Az. 324 O 264/23) recht.

Die Lindemann-Anwälte nahmen in einem eigenen Statement Stellung zur Gerichtsentscheidung, alle Anfragen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ ließen sie bislang unbeantwortet. In der Erklärung sprechen die Anwälte von „Kernvorwürfen“, die Shyx erhoben hatte, die nun per einstweiliger Verfügung untersagt wurden. So darf Shyx etwa nicht mehr behaupten, dass Shelby Lynn unter Drogen gesetzt wurde oder Mädchen „besoffen gemacht“ werden, aus denen sich dann Lindemann eine Sexpartnerin aussucht. Auch Shyx' Aussagen und Vergleiche mit dem verurteilten Sexualstraftäter R. Kelly sind laut Gericht unzulässig. Insgesamt sind acht Passagen aus dem Video untersagt worden. Vorwürfe rund um das Fan-Castingsystem, das offenbar um Lindemann existiert, wurden nicht beanstandet.

Bei einem einstweiligen Verfügungsverfahren wird nicht wie zum Beispiel bei einem Strafrpozess streng formell Beweis erhoben, aber die Parteien müssen ihren Vortrag glaubhaft machen. Dazu können dem Gericht etwa eidesstattliche Versicherungen oder Dokumente, die eine Behauptung als richtig ausweisen, vorgelegt werden. „In dem Fall Lindemann ./.Shyx hat die Kammer in den fraglichen Passagen unzulässige Meinungsäußerungen beziehungsweise Tatsachenbehauptungen gesehen, deren Wahrheitsgehalt die Antragsgegnerin nicht glaubhaft gemacht hat“, begründete das Hamburger Landgericht die Entscheidung auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Kayla Shyx reagiert auf Gerichtsentscheidung: „Wusste, es wird heikel“

In dem am Montag veröffentlichen Instagram-Video, das innerhalb von 18 Stunden mehr als 100.000 Likes sammelte, bezog Shyx zu der Entscheidung des Hamburger Landgerichts Stellung. „Als ich das Video hochgeladen habe, wusste ich, es wird heikel, aber meine einzige Intention war, junge Mädchen zu schützen, weil ich als 21-Jährige zu gut weiß, wie schnell man sich als Mädchen unter Druck gesetzt fühlt, wie schwer es manchmal ist, nein zu sagen“, schrieb sie zu dem Beitrag.

Die 21-Jährige nannte die Entscheidung des Hamburger Gerichts einen „Schlag ins Gesicht“ und sprach von Enttäuschung. Shyx berichtet außerdem von massiven Anfeindungen in sozialen Netzwerken, die auch schon bei Shelby Lynn sehr deutlich sichtbar waren. So hat sich auf Twitter (X) und Instagram eine Front aus Lindemann-Anhängern gebildet, die teilweise übelste Beschimpfungen äußern. Kayla Shyx schrieb zu ihrem Video, dass sie „immensen Hass, undenkbare Drohungen und maßlose Übergriffigkeit von erwachsenen Menschen“ erfahre.

Die Influencerin zeigte sich trotz der Niederlage vor Gericht kämpferisch: „Das sollte uns aber keineswegs den Mut nehmen, das weiterhin zu tun. Für euch selbst, aber auch für jede andere Frau, die ihr damit schützen könntet.“

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