Belästigungsvorwürfe gegen François-Xavier RothGürzenich-Kapellmeister wird vorerst nicht mehr dirigieren

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Francois-Xavier Roth ist der Generalmusikdirektor der Stadt.

Francois-Xavier Roth ist der Generalmusikdirektor der Stadt Köln.

Der Generalmusikdirektor hat sich in einem Statement an die Belegschaft gewandt und um Entschuldigung gebeten bei allen, die er verletzt haben könnte.

Nach Bekanntwerden von Vorwürfen der sexuellen Belästigung gegen den Gürzenich-Kapellmeister und Generalmusikdirektor der Stadt Köln,  François-Xavier Roth, hat der Geschäftsführende Direktor, Stefan Englert, in der Probe des Orchesters am Donnerstagvormittag ein Statement Roths verlesen. 

„Aufgrund der Veröffentlichung eines Presse-Artikels, der aufdeckt, dass ich in der Vergangenheit unangemessene Textnachrichten an Musiker*innen gesendet habe, werden die Orchester, die ich leite, die beschriebenen Verhaltensweisen umfassend untersuchen und Informationen zu den Vorwürfen sammeln“, so Roth in seiner Stellungnahme. Er habe sich daher entschlossen, „das Gürzenich-Orchester vorerst nicht zu dirigieren, um in aller Ruhe die Durchführung der Untersuchungen zu ermöglichen. Ich entschuldige mich bei allen, die ich verletzt haben könnte.“

Englert schreibt an die Mitarbeitenden, für kommende Projekte plane das Orchester vorerst ohne François-Xavier Roth. Der Komponist Ondrej Adamek habe sich bereit erklärt, die musikalische Leitung seiner Oper „Ines“, die am 30. Juni uraufgeführt wird, zu übernehmen. Die Stadt Köln und die Betriebsleitung des Gürzenich-Orchesters nehmen laut Englert die erhobenen Vorwürfe ernst und werden „diese Zeit nutzen, diese sensibel, detailliert und offen intern aufzuarbeiten“.

Roth räumte ein, per Telefon „intime Nachrichten“ ausgetauscht zu haben

Roth ist seit 2015 Gürzenich-Kapellmeister und Generalmusikdirektor der Stadt Köln. Die französische Zeitung „Le Canard enchaińe“ hatte von anzüglichen SMS-Nachrichten an Musikerinnen des Orchesters berichtet. Unter anderem soll er Nacktbilder verschickt haben.

Roth selbst räumte gegenüber der Zeitung ein, dass es vorgekommen sei, dass er per Telefon „intime Nachrichten“ ausgetauscht habe. „Wenn ich zu weit gegangen bin, möchte ich mich bei denjenigen entschuldigen, die ich verletzt haben könnte“, zitiert ihn „Le Canard enchaińe“.

Es ist zudem von einem Brief eines Mitglieds des Gürzenich-Orchesters an den Geschäftsführenden Direktor Stefan Englert die Rede, in dem Roth sexuell übergriffiges Verhalten gegenüber Musikerinnen des Orchesters vorgeworfen wird. Englert sagte dazu dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Ich kann mich dazu aus Gründen der Vertraulichkeit nicht äußern.“

Er könne allerdings sagen, dass es Gerüchte gegeben habe, denen man nachgegangen sei. Allerdings liege keine offizielle Anzeige eines Fehlverhaltens vor. Englert sagte: „Mich belastet diese Geschichte. Wir nehmen diese Sache sehr ernst. Ich setze mich für ein sicheres Arbeitsumfeld ein.“ (amb, skl)

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