So wird der TatortDie Münchner Ermittler machen es nicht mehr lange

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Nachdem Kriminalhauptkommissar Ivo Batic (Miroslav Nemec) im Flur des Gefängnisses angegriffen wurde, kommt ihm JVA-Beamtin Anja Bremmer (Jule Ronstedt) zu Hilfe.

Ivo Batic (Miroslav Nemec) in einer Szene des neuesten Tatorts.

Udo Wachtveitl und Miroslav Nemec haben ihren Abschied aus dem Münchener Tatort-Team verkündet. Eine ihrer letzten Folgen läuft am Sonntag an.

Udo Wachtveitl und Miroslav Nemec wollen noch die 100 voll machen, dann ist aber Schluss für das Münchener Tatort-Duo. In drei Jahrzehnten haben sie 93 Folgen gedreht, bis 2025 sollen dann noch ihre letzten sieben Fälle kommen. Das Ende der Ära Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Ivo Batic (Miroslav Nemec) läutet die 94. Folge des Duos ein, „Das Wunderkind“. Die ARD zeigt die Sendung am Sonntag, dem 4. Februar ab 20:15 Uhr.

Die Ermittler sind dabei in den ersten stolzen 18 Minuten des Falls gar nicht zu sehen. In die Geschichte gehen wir stattdessen mit einem Vater namens Dieter Scholz (Carlo Ljubek), der nach vielen Jahren der Haft freikommen soll. Als er bei seinem Ausgang ein Klavierkonzert seines Sohnes besucht, zeigt sich der kleine Ferdinand aber reserviert - er lebt bei einer Pflegefamilie und will am liebsten dort bleiben. 

Münchener Tatort-Duo ermittlelt im Gefängnis

Dabei will Scholz aus dem kriminellen Milieu raus und seinem Sohn ein gutes Umfeld bieten. Sein altes Leben will ihn aber nicht loslassen. Einer der kriminellen Bosse im Gefängnis, Roland Gumbert (Ralph Herforth), will Scholz weiter für ein paar dreckige Geschäfte nutzen. Und überhaupt ist unklar, ob Scholz die nächsten fünf Tage überstehen kann, denn in diesem Knast herrscht wilder Westen. Auch die Überwachung durch Beamten wie Anja Bremmer (Jule Ronstedt) ändern daran herzlich wenig, vielmehr sind die auch mal an dem einen oder anderen krummen Geschäft involviert.

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Als Gumbert dann in der Dusche erstochen wird, ist Scholz bei weitem nicht der einzige Verdächtige. Er hinterlässt einen eifersüchtigen Liebhaber, die Konkurrenten um das Drogengeschäft im Gefängnis und jede Menge anderer Feinde. Und wie Feinde behandeln die Häftlinge auch Franz Leitmayr und Ivo Batic, als diese versuchen im Gefängnis den Mord aufzuklären.

So wird der Tatort

Das Gefängnis bietet als geschlossener Raum ein klassisches Setting für den Krimi. Das Set ist dabei hochgradig authentisch, gedreht wurde in der JVA Landshut. Das wäre ein guter Anlass gewesen, auch das Leben im Gefängnis authentisch darzustellen. Stattdessen gibt es die typischen Klischees. Wenn man am laufenden Band stereotype Figuren und Szenen serviert bekommt, erzeugt das vor allem Langeweile, auch wenn die allgegenwärtige Gewalt alles andere als subtil ist. Und wenn schon ein LKA-Beamter wie Batic von einer Bande maskierter Männer wie auf dem Schulhof umzingelt wird, um ihn einzuschüchtern, ist das dann doch zu viel Wilder Westen.  

Seine starken Momente hat dieser Tatort in der Begegnung des Vaters Dieter Scholz (Carlo Ljubek) mit seiner Umwelt. Die will ihm seine Resozialisierung nicht abkaufen und er muss darum ringen, ihr nicht recht zu geben, denn das Gefängnis lässt einen so schnell nicht los. Der eigentliche Mordfall von „Das Wunderkind“ weiß aber nicht zu überzeugen. Schade um das altgediente München-Duo, aber sechs Folgen bleiben ihnen ja noch, um ihren Fußabdruck in der deutschen Medienlandschaft weiter zu vertiefen. 

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