So wird der „Tatort“Schwer was los im Kölner Kiez

Lesezeit 2 Minuten
Viktor Raschke (Manfred Zapatka) wird in seinem Feinkostladen von den Kommissaren Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) zum Tod seines Sohnes befragt.

Kiezkönig Viktor Raschke (Manfred Zapatka, rechts) mit den Kommissaren Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär)

In neuen Kölner „Tatort“ ermitteln Schenk und Ballauf im Kiezmilieu. So abgerockt hat man die Stadt schon lange nicht mehr gesehen. 

Rechtsradikale Hooligans ziehen mit Fackeln durch einen Kölner Kiez, der an einer Kreuzung von Keupstraße, Eigelstein und Chorweiler zu liegen scheint. Ein Vermummter stiehlt sich aus dem brüllenden Volkszug davon und setzt ein persisches Lokal in Brand. Bevor er fliehen kann, schlägt ihn jemand nieder – der Brandstifter stirbt im von ihm selbst gelegten Feuer.

Für Freddy Schenk ist der Mord eine Familiensache

Der Kölner „Tatort-Kommissar“ Freddy Schenk (Dietmar Bär) nimmt den Todesfall persönlich, denn das ausgebrannte Restaurant gehört dem Verlobten seiner älteren Tochter Sonja (Natalie Spinell) – das Paar lebt mit Schenks Enkelin in einer Wohnung über dem Lokal. Auf dem kurzen Dienstweg organisiert Schenk dem Trio einen Aufenthalt in einer eigentlich für das lokale Zeugenschutzprogramm reservierten Wohnung. „Davon gibt’s genügend“, sagt Schenk trocken, womit die Not auf dem Kölner Immobilienmarkt zumindest teilweise erklärt wäre.

Bald ist der Tote identifiziert – es ist der Sohn des kiezbekannten Feinkosthändlers Viktor Raschke. Gespielt wird dieser von Manfred Zapatka, einem Schauspieler, der die gefühlte Temperatur mit jedem Auftritt verlässlich um einige Grad sinken lässt – dass sich Raschke schon bald als Kölner Kiezpate entpuppt, kommt daher nicht allzu überraschend. Weil ihm Schenk und Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) nicht schnell genug ermitteln, setzt er ein Kopfgeld auf den Mörder seines Sohnes aus.

Das Kommerzhotel ist der mondäne Höhepunkt der Folge

Vermutlich sah Köln im „Tatort“ noch nie so abgerockt aus, wie in der aktuellen Folge „Schutzmaßnahmen“. Die Straßen flirren im schmutzigen Neonlicht, der Schulhof von Schenks Enkelin liegt unter einer Eisenbahnbrücke, und auch die ranzige Eckkneipe mit trinkfester Wirtin fehlt hier nicht. Passend dazu scheint Schenk mittlerweile in seinem Oldtimer zu wohnen. In diesem Umfeld erscheint das Kommerzhotel am Breslauer Platz als mondäner Höhepunkt der Stadt.

Dieser spezielle Köln-Look ist allerdings das Beste an den „Schutzmaßnahmen“. Als Milieustudie überzeugt die Folge schon deswegen nicht, weil Raschke seine Schutzgeld erpressende Mafiabande wie einen Tante-Emma-Laden führt, und auch Schenks heiße Familienkonflikte lassen einen eher kalt. Immerhin sieht man dem gruseligen Manfred Zapatka wie immer gerne zu: Wenn dieser Mann Nüsse knacken lässt, hört man im Geiste die Knochen säumiger Schuldner brechen.

KStA abonnieren