So wird der neue „Tatort“Wenn Eltern trauern, ist das Gewehr nicht weit

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Fritz Keller (Karl Markovics) und Marie Keller (Valentina Sauca)

Köln – Ganz kurz leuchtet Nürnberg. Ein Liebespaar flüstert sich verliebte Dinge zu, eine Mutter freut sich, dass ihr Sohn zum Essen kommt, ein junger Mann schwingt sich aufs Rad, als gehöre ihm die Zukunft. Doch der Braten bleibt ungegessen und das Versprechen der Liebe unerfüllt; der Radler liegt mit durchschnittener Kehle in der Gosse.

Das Glück wird aus diesem „Tatort“ geradezu verjagt

So gründlich wurde das Glück selten aus einem „Tatort“ verjagt wie in „Warum“. Als die Mutter vom Tod ihres Sohns erfährt, wird sie ganz hart, beinahe wie Stein, und zugleich völlig porös. Sie spricht kaum ein Wort, blickt ins Leere und lässt sich von der Dunkelheit der Nacht verschlucken. Auch dem Vater des Toten verschlägt es so gründlich die Sprache, dass die Nürnberger Ermittler Ringelhahn (Dagmar Manzel) und Voss (Fabian Hinrichs) anfangs etwas hilflos sind. Immerhin stellt sich dann heraus, dass es vor einiger Zeit einen ganz ähnlichen Fall in der Oberpfalz gegeben hat.

Für „Tatort“-Fans

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Während sich die Kommissare fragen, ob sie einem Serienmörder auf der Spur sind, erwachen die Eltern des Toten allmählich aus der Schockstarre. Acht Jahre hatten sie kaum Kontakt mehr zueinander, jetzt bringt sie das Unglück wieder zusammen. Sie wollen wissen, was geschehen ist, so dringend, dass sie beginnen, auf eigene Faust Ermittlungen anzustellen. Was gar keine schlechte Idee ist, denn Ringelhahn und Voss verzweifeln abwechselnd an sich selbst, den Umständen oder den depperten Kollegen aus der Oberpfalz.

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Klassische Polizeiarbeit war allerdings wohl auch das Letzte, was Max Färberböck an der von ihm inszenierten und gemeinsam mit Catharina Schuchmann verfassten Geschichte interessierte. In „Warum“ dreht sich beinahe alles um die Frage, was ein Mord für die nächsten Angehörigen bedeuten, wie es sich anfühlt, wenn die Düsternis des Todes nicht vergeht und über allem zu schweben scheint. Valentina Sauca und Karl Markovics spielen das eindrucksvoll, auch wenn Färberböck sowohl als Regisseur wie als Dialogautor leider eine Neigung zum Überdeutlichen hat. Am Ende nimmt er dann auch noch die erstbeste Ausfahrt ins Filmklischee.

„Tatort: Warum“, Sonntag, 1. Mai, 20.15 Uhr, ARD.

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