So wird der Tatort aus StuttgartDer Rechtsmediziner hat etwas zu verbergen

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Daniel Vogt (Jürgen Hartmann) hat den Ermittlern Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare) nicht verraten, dass er das Opfer persönlich kannte. Und möchte von ihnen auch nicht am Fluss gesehen werden, er versteckt sich also hinter einem Baum.

Daniel Vogt (Jürgen Hartmann) verbirgt etwas vor den Ermittlern Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare).

Im neuesten Stuttgarter Tatort „Vergebung“ hält der Rechtsmediziner Dr. Daniel Vogt einiges vor den Ermittlern zurück.

Jürgen Hartmann spielt schon seit 2008 den Rechtsmediziner Dr. Daniel Vogt im Stuttgarter Tatort. In der neuesten Folge mit dem Titel „Vergebung“, die am 19.11. wie gewohnt um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt wird, steht der Pathologe im Fokus. Es handelt es sich wohl um seinen persönlichsten Fall.

Denn bei Stuttgart ist eine Leiche angespült worden, die ihm unheimlich bekannt vorkommt. Könnte das wirklich Matthias Döbele (Volker Muthmann) sein, ein alter Freund aus seiner Kindheit? Spätestens als er ihn auf dem Seziertisch hat und ein bekanntes Muttermal an seinem Hals findet, ist er sich sicher. Und merkt dann, dass das Opfer ihn kurz vor seinem Tod angerufen hat. 

Im  Stuttgarter Tatort „Vergebung“ stehen nicht die Ermittler im Vordergrund

Doch aus irgendeinem Grund behält er das alles für sich. Die beiden Kommissare Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare) merken schnell, dass ihr so zuverlässiger Pathologe zerstreut wirkt. Als dann die Frau des Toten, die Pflegerin Sandra Döbele (Ulrike C. Tscharre), das Opfer identifiziert und Daniel Vogt als Freund begrüßt, fliegt seine Befangenheit auf.

Lannert und Bootz konfrontieren den Rechtsmediziner. Der behauptet aber, den Toten erst nicht erkannt zu haben, zudem sei das alles 40 Jahre her. Die Befunde darf er trotzdem vortragen: Das Opfer hatte offenbar Krebs und ohnehin nicht mehr lange zu leben. Als Vogt dann mit dem Obduktionsbericht trödelt, finden die Ermittler das zunehmend suspekt, besonders aufgrund der Blicke, die der Rechtsmediziner und Sandra Döbele sich zuwerfen. Es könnte sich um einen Suizid handeln, oder vielleicht doch um aktive Sterbehilfe?

Eindringliches Porträt des Rechtsmediziners Daniel Vogt

Immer wieder reisen die Zuschauerinnen und Zuschauer mit Daniel Vogts Erinnerungen zurück in die 80er. Ankerpunkte bilden dabei ein paar tolle Kulissen und Requisiten, etwa ein Kinderzimmer voller Basketballplakate, ein alter Steg an der Neckar, und natürlich ein Walkmann, durch den der Krimi Gelegenheit hat, auch mit seiner Musik an ein besonderes Gefühl von Nostalgie anzuknüpfen. Dieses steht immer wieder im starken Kontrast zu der düsteren Spannung der Gegenwart. 

Die tolle Kameraarbeit (Stefan Sommer) fängt die unterschiedlichen Stimmungen wunderbar ein. Hartmann kann in der ungewohnten Rolle als Protagonist aus den schauspielerischen Vollen schöpfen und überzeugt vollends. Gleichzeitig erinnern einige Szenen immer wieder an für Fernsehfilme typische Schwächen, etwa im Dialog oder in visuellen Effekten. Alles in allem ist „Vergebung“ aber ein solider Tatort, bei dem sich besonders für Fans des Stuttgarter Tatorts das Einschalten lohnt.

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