Tanz-Star Hofesh Shechter in KölnEin Showman der Grausamkeiten

Szene aus „Double Murder: Clowns / The Fix“
Copyright: Todd MacDonald
Köln – Gar nicht lustig, diese Clowns. Ihr Lachen heißt Grauen, ihr Slapstick Gewalt. Sie schlitzen sich die Kehlen auf, schlagen einander zusammen, erschießen, erstechen, erwürgen sich in endlos geloopter Pantomime. Nur, um wieder und wieder gummigelenkig hoch zu schnalzen und weiter zu zappeln, die Beine im Cancan hochzuwerfen, die Körper begeistert durchzuschütteln - Stehaufmännchen-Leichen, die Hunderte Tode sterben. Ein Mords-Spaß, in der Tat.
Die Menschheit, die einfach nicht lassen kann von Grausamkeit, Krieg, Verbrechen. Die Gesellschaft, die sich in den Medien alltäglich am Bösen delektiert - das kann keiner so zynisch, so hitzig, so überwältigend inszenieren wie er: Hofesh Shechter. Mit einer einzigartigen Tanzsprache, mit in extreme Farbigkeiten gesteigerten Lichtstimmungen und einem von ihm selbst komponierten wuchtigen Elektro-Sound - Shechter ist einfach auch ein begnadeter Showman, der weiß, wie er seinen Weltekel und Wutschmerz in Szene setzt.
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Schon mehrfach gastierte der aus Israel kommende, in London lebende Choreograf bei Tanz Köln. Diesmal mit dem zweiteiligen Abend „Double Murder: Clowns / The Fix“. Eine Stück-Kombination, die uns vorführt: So ekstatisch wie sich der Mensch in Teil Eins gegenseitig abschlachtet, so ekstatisch will er sich dann auch versöhnen, freuen und liebhaben dürfen. Immer ein bisschen drüber, diese Spezies, zeigt uns Shechter - mörderisch gut.
Nächste Gastspiele bei Tanz Köln: 10.-12.06. „Trans Corporal Formations“ von Tobias Staab und dem Ballet of Difference sowie 11./12.06. „Habitat“ von Doris Uhlich in der Oskar-Jäger-Straße 175